Kapitalmarkttag beim Technologiekonzern

Rolls-Royce speckt ab

Rolls-Royce-Chef Tufan Erginbilgic hat das Geschäft mit elektrischen Flugzeugantrieben ins Schaufenster gestellt. Zugleich verkündete er auf dem Kapitalmarkttag des Unternehmens Ziele, die über den Markterwartungen lagen.

Rolls-Royce speckt ab

Rolls-Royce will sich von Elektroflugzeugantrieben trennen

Mittelfristige Ziele des Managements höher als erwartet

hip London

Rolls-Royce hat das Geschäft mit Elektroflugzeugantrieben ins Schaufenster gestellt. Die FTSE-250-Gesellschaft kündigte vor ihrem Kapitalmarkttag ein auf fünf Jahre angelegtes Desinvestitionsprogramm an, das zwischen 1,0 Mrd. und 1,5 Mrd. Pfund einspielen soll. "Wir verkaufen Assets nur zur rechten Zeit und zum rechten Preis", heißt es in der Pflichtveröffentlichung. "Bei Rolls-Royce Electrical sehen wir uns beispielsweise Optionen für einen kurzfristigen Ausstieg an oder, alternativ dazu, die richtige Bewertung vorausgesetzt, die Reduzierung unseres Anteils auf eine Minderheitsbeteiligung mit der Absicht, mittelfristig vollständig auszusteigen."

Fokus auf Kernaktivitäten

Angesichts der "Weltklassekapazitäten", die man im Segment Advanced Air Mobility aufgebaut habe, gehe man davon aus, einen Abnehmer zu finden. Der Verkauf werde es dem Unternehmen ermöglichen, sich auf seine Kernaktivitäten in den Segmenten Power Systems, Rüstung und Zivilluftfahrt zu konzentrieren. Andere Geschäfte, von denen man sich möglicherweise trennen will, wurden nicht genannt.

Am Wendepunkt

"Rolls-Royce befindet sich an einem Wendepunkt ihrer Geschichte", sagte CEO Tufan Erginbilgic. Er wolle dem Unternehmen zu der finanziellen Stärke verhelfen, sein Schicksal selbst zu bestimmen. Die aktuelle Geschäftsentwicklung verlaufe im Rahmen der Erwartungen. Die von ihm vorgestellten mittelfristigen Finanzziele lagen über den Werten, die Analysten angesetzt hatten. Für das operative Ergebnis nannte Erginbilgic eine Spanne zwischen 2,5 Mrd. und 2,8 Mrd. Pfund. Am Markt hatte man im Schnitt lediglich 2,5 Mrd. Pfund auf der Rechnung. Die operative Marge soll sich zwischen 13% und 15% einpendeln. Auch hier hatte sich der Durchschnitt der Analystenschätzungen am unteren Ende der Spanne bewegt. Beim Free Cashflow werden 2,8 Mrd. bis 3,1 Mrd. Pfund angepeilt – deutlich mehr, als Branchenbeobachter für möglich gehalten hatten. Die Kosten sollen nachhaltig um bis zu 500 Mill. Pfund gedrückt werden.

Die Zivilluftfahrtsparte soll den größten Beitrag zur Ergebnisverbesserung liefern. Ihre operative Marge soll von 2,5% im Jahr 2022 mittelfristig auf 15% bis 17% steigen. Im Rüstungsgeschäft werden 14% bis 16% erwartet. Im vergangenen Jahr waren es 11,8%. Power Systems soll 12% bis 14% (2022: 8,4%) erreichen.

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