RTL lotet Möglichkeiten für Broadband TV aus

Call-Option auf 49 Prozent nicht ausgeübt

RTL lotet Möglichkeiten für Broadband TV aus

ab Düsseldorf – Die Sendergruppe RTL hat sich gegen den Kauf der ausstehenden 49 %-Beteiligung an der kanadischen Online-Video-Plattform Broadband TV entschieden. Gemeinsam mit den Minderheitsaktionären, allen voran Gründerin und CEO Sharzad Rafati, sollen nun alternative Strategien erarbeitet werden, teilte die Bertelsmann-Tochter mit. Geplant sei, die Investmentboutique Liontree mit dem Ausloten der Optionen zu mandatieren. Denkbar sei der Komplettverkauf, der Börsengang – in diesem Zusammenhang könnte RTL die Mehrheit behalten und den Wert dennoch sichtbar machen – oder die Suche nach einem Partner, sagte ein RTL-Sprecher auf Anfrage.RTL hatte sich 2013 mit 51 % an Broadband TV beteiligt und dafür umgerechnet 27 Mill. Euro bezahlt. Der Unternehmenswert soll sich zwischenzeitlich vervielfacht haben. Die inoffizielle Bewertungsspanne ist jedoch breit gefächert. So soll HSBC den Unternehmenswert im vergangenen Juni auf 400 bis 450 Mill. Euro taxiert haben, im Kreis der Minderheitsaktionäre ist dagegen von 1 Mrd. Dollar und mehr die Rede.Der Prozess, wie mit der Beteiligung verfahren wird, soll nach Angaben des Sprechers bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein. Broadband TV wächst rasant und hat 2016 einen Umsatz von 110 Mill. Euro eingespielt, wie Analysten der Deutschen Bank schätzen. Zwar werden noch immer rote Zahlen geschrieben, der Break-even auf Basis des operativen Ergebnisses vor Amortisation (Ebita) wird jedoch für 2017/18 ins Visier genommen.Mit der Beteiligung an Broadband TV hatte RTL 2013 den Startschuss für Investitionen ins Digitalgeschäft gegeben. Seither gingen die Luxemburger weitere Beteiligungen ein. Offenbar ist RTL jedoch nicht gewillt, das gesamte M & A-Budget in ein einzelnes Unternehmen zu stecken.