Rückschlag für 1&1 im Preisstreit mit Telefónica

Zugang zum O2-Netz wird teurer - Wirrwarr um den Ausblick entsetzt Anleger

Rückschlag für 1&1 im Preisstreit mit Telefónica

cru Frankfurt – Deutschlands fünftgrößter Mobilfunker 1&1 Drillisch hat einen herben Rückschlag im Streit mit dem Konkurrenten Telefónica über die Preise für den Zugang zum deutschen Mobilfunknetz der Spanier erlitten. Am Montag sind die Kurse der im MDax notierten Aktien des 1&1-Mutterkonzerns United Internet und von 1&1 selbst um jeweils zeitweise mehr als ein Viertel eingebrochen – so stark wie noch nie zuvor -, nachdem bekannt wurde, dass beide ihre Ziele für 2020 wegen steigender Kosten für den Zugang zum O2-Netz kürzen müssen. Bei beiden Konzernen sind damit auf einen Schlag jeweils mehr als 1 Mrd. Euro an Börsenwert verdampft.1&1 und United Internet werfen O2 vor, die Kosten für die Nutzung des Mobilfunknetzes bereits ab Juli vor Abschluss der laufenden Verhandlungen erheblich erhöht zu haben. Telefónica Deutschland weist den Vorwurf zurück und sieht dies durch Verträge und Vereinbarungen gedeckt. Die Preiserhöhung hatte Freitagnacht bei 1&1 Drillisch und der Muttergesellschaft United Internet zu Gewinnwarnungen geführt, die am Montag den Kurssturz beider Aktien auslösten. 1&1 kürzte die Prognose für den operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 84 Mill. Euro bzw. 12 % auf 600 Mill. Euro. Offenbar reagieren die Investoren an der Börse zudem verärgert über die Hinhaltetaktik von 1&1 und United Internet und betrachten die Gewinnentwicklung nun als unvorhersehbar. Beide Unternehmen hatten ihre Prognosen noch am 11. August angehoben und senken sie nun schon wieder – allerdings unter Hinweis auf eine Preiserhöhung vom 1. Juli.1&1 bietet Mobilfunktarife bisher an, ohne ein eigenes Netz zu besitzen. Dass das Unternehmen aus Maintal Zugang zum Netz von Telefónica hat, ist noch auf die Fusion von E-Plus mit der Telefónica-Tochter O2 im Jahr 2014 zurückzuführen. Weil die Kartellwächter in Brüssel damals befürchteten, mit nur noch drei Mobilfunknetzbetreibern in Deutschland werde der Wettbewerb zu schwach ausfallen, machten sie Telefónica die Auflage, 30 % der Netzkapazität für Rivalen zu öffnen. – Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 7