Rüstung stiehlt ziviler Luftfahrt die Show
Rüstung stiehlt ziviler Luftfahrt die Show
Embraer-CFO in Le Bourget: Umsatzanteil der Verteidigung soll sich verdoppeln
wü Le Bourget
Verteidigung, Sicherheit und Raumfahrt sind die großen Themen auf der weltweit größten Luftfahrt-Messe in Le Bourget. Die zivile Luftfahrt rückt ein Stück weit in den Hintergrund. So will die brasilianische Embraer, der drittgrößte Flugzeugbauer der Welt nach Airbus und Boeing, das Verteidigungsgeschäft deutlich ausbauen. Das kündigte Finanzchef Antonio Carlos Garcia am Montag im Gespräch mit der Börsen-Zeitung an. Ziel sei es, den Anteil am Konzernumsatz von derzeit 9% bis 10% auf 15% bis 20% zu erhöhen. Bisher machen Verkehrsflugzeuge 35% des Gesamtumsatzes von zuletzt 6,4 Mrd. Dollar aus, Businessjets 30% und Dienstleistungen 25%.
Geplant sei, den Umsatz bis 2030 auf 10 Mrd. Dollar zu steigern, sagte Garcia. Für dieses Jahr peilt der Flugzeugbauer einen Umsatz von 7 bis 7,5 Mrd. Dollar, eine bereinigte Ebit-Marge von 7,5% bis 8,3% und einen bereinigten Free Cash Flow von 200 Mill. Dollar an. „Wir haben unsere Prognose bisher nicht geändert“, erklärte Garcia. „Wenn die Zölle so bleiben wie bisher, bleibt sie unverändert.“ US-Präsident Donald Trump hat für Brasilien Sonderzölle von 10% verhängt. „Wir würden uns freuen, wenn es wie bisher keine Zölle für die Luftfahrtbranche gäbe. Sonst müssen wir einen Weg finden, wie wir das durch Kostensenkungen kompensieren.“
Die Paris Air Show wird von fast 2.400 Ausstellern aus 48 Ländern besucht. „Das geostrategische Umfeld hat uns dazu gebracht, den Bereich Verteidigung stärker auszubauen, nachdem er in den früheren Jahren im Hintergrund stand“, erklärt Frédéric Parisot, der Generalbevollmächtigte des Verbandes der französischen Luft- und Raumfahrtindustrie Gifas.
Embraer hat die Messe mit einem weiteren Auftrag für den Militärtransporter KC-390 eingeläutet, für den damit jetzt Bestellungen für 45 Maschinen vorliegen. Portugal bestellte ein Exemplar zusätzlich und sicherte sich eine Option für zehn weitere Maschinen, um Bestellungen durch andere europäische Nato-Staaten zu ermöglichen. Die KC-390-Produktion soll bis 2030 von jährlich 5 Exemplaren auf 10 steigen.
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