RWE-Chef Schmitz wird zum Dagobert Duck

Deka auf Hauptversammlung: Eon-Anteil als "Geldspeicher" - Fonds stimmen gegen Aktienrückkauf

RWE-Chef Schmitz wird zum Dagobert Duck

cru Essen – RWE-Chef Rolf Martin Schmitz hat auf der Hauptversammlung in der Essener Grugahalle harsche Kritik der Aktionäre an der überraschenden strategischen Kurswende des Energiekonzerns einstecken müssen. Großinvestoren stellten insbesondere die geplante Zerschlagung und anschließende Aufteilung der RWE-Tochter Innogy mit dem Konkurrenten Eon in Frage. “Warum haben Sie Ihre ,schöne Tochter` so schnell fallenlassen? War der einst euphorisch von der Börse gefeierte Newcomer letztendlich in seiner Konstruktion nicht überzeugend? Wäre ein Verkauf von Unternehmensteilen besser gewesen als der Börsengang?”, fragte Portfoliomanager Winfried Mathes von der Fondsgesellschaft Deka Investment, die rund 1 % der RWE-Aktien hält.Die Veräußerung von Innogy als Gesamtpaket sei die beste Option für RWE, verteidigte sich Vorstandschef Schmitz. Die Vereinbarung mit Eon bringe für RWE strategisch und finanziell die größten Potenziale mit.RWE sieht im möglichen Verkauf des tschechischen Netzgeschäfts von Innogy keine Gefahr für den mit Eon geplanten 22-Mrd.-Euro-Deal. “Die Prüfung von potenziellen Angeboten für das Tschechien-Geschäft durch das Management von Innogy ist ein ganz normaler Geschäftsvorgang”, sagte Schmitz. Ein Verkauf des Anteils von gut 50 Prozent durch Innogy wäre kein “Dealbreaker”. Lieber mehr DividendeDeka-Manager Mathes lehnte indes den Vorratsbeschluss für die Schaffung eines genehmigten Kapitals von 20 % ab – ebenso wie die geplanten Aktienrückkäufe: “Die Deka bevorzugt Dividendenzahlungen gegenüber dem Rückkauf von Aktien, da ein positiver Zusammenhang zwischen Aktienrückkäufen und Aktienperformance, wenn überhaupt, meist nur kurzfristig besteht beziehungsweise der richtige Zeitpunkt zum Aktienrückkauf seitens des Unternehmens schwer einzuschätzen ist. Deshalb werden wir gegen diesen Antrag stimmen.” In dasselbe Horn stieß Fondsmanager Thomas Deser von Union Investment: “Wir sind grundsätzlich gegen Aktienrückkäufe und bevorzugen stattdessen die Bardividende”, sagte Deser. Ebenso wie Mathes von der Deka lehnte er die Umwandlung der Vorzugsaktien von RWE in stimmberechtigte Stammaktien ab.Lobend äußerte sich Deka-Fondsmanager Mathes zur geplanten Beteiligung von RWE an Eon. Mit dem Aktienpaket von 16,7 % an Eon erhalte RWE “ein Faustpfand für den Last Resort”. Das Aktienpaket sei gegenwärtig rund 4 Mrd. Euro wert. “Herr Dr. Schmitz, wie Sie (. . .) sagten, freuen Sie sich über die Kurssteigerungen der Eon-Beteiligung und haben ,jetzt schon Dollarzeichen in den Augen’. Wenn Sie damit also zum Dagobert Duck des Ruhrgebiets werden, dann sorgen Sie dafür, dass RWE auch langfristig von Ihrem Geldspeicher profitieren kann.” “Eigentumsrechte wahren”Als Deutschlands größter Kohleverstromer brachte sich RWE auf der Hauptversammlung für die Verhandlungen in der Kommission zum Kohleausstieg in Stellung. “Unsere Eigentumsrechte müssen gewahrt bleiben”, sagte RWE-Chef Schmitz mit Blick auf eine mögliche vorzeitige Abschaltung von Kraftwerken, während vor der Grugahalle Braunkohlegegner gegen das Festhalten von RWE an der fossilen Stromerzeugung demonstrierten.