RWE stellt sich neu auf - Wachstumsgeschäfte vor Börsengang

Erneuerbare, Vertrieb und Netz werden ausgegliedert - Neuer Zugang zum Kapitalmarkt - Aktie unter Strom

RWE stellt sich neu auf - Wachstumsgeschäfte vor Börsengang

ahe Düsseldorf – Die Umbrüche auf den europäischen Energiemärkten führen jetzt auch bei RWE zu einer Aufspaltung der Geschäfte. Der Essener Versorger hat angekündigt, ebenso wie der Wettbewerber Eon die kriselnde konventionelle Stromerzeugung und den Energiehandel von den weiterhin stabilen Wachstumsgeschäften rund um erneuerbare Energien, Verteilnetze und Strom- und Gasvertrieb trennen zu wollen. Anders als Eon will RWE diese Zukunftsgeschäfte allerdings in eine eigene neue Tochter auslagern und an die Börse bringen.In einem ersten Schritt werden Ende 2016 im Zuge einer Kapitalerhöhung zunächst 10 % dieser neuen Gesellschaft platziert, wie Konzernchef Peter Terium auf einer kurzfristig anberaumten Telefonpressekonferenz ankündigte. Weitere Anteilsverkäufe sollen folgen – allerdings will RWE auch langfristig die Mehrheit behalten und das Unternehmen voll konsolidieren. Über den Börsengang will der Konzern einen weiteren Zugang zum Kapitalmarkt schaffen und hofft über die Anteilsverkäufe auf Mittel für Wachstumsinvestitionen, die derzeit fehlen.Die neue Tochter, die noch keinen Namen hat, hätte durchaus Potenzial für eine Aufnahme in den Dax, sollte die Marktkapitalisierung im Zuge weiterer Anteilsverkäufe steigen: Das Unternehmen kommt auf einen Umsatz von über 40 Mrd. Euro und ein operatives Ergebnis (Ebitda) von aktuell deutlich über 4 Mrd. Euro. Die neue RWE-Tochter wäre damit ähnlich aufgestellt wie die künftige Eon, nur dass der Düsseldorfer Konkurrent, der für 2016 den Spin-off plant, noch das deutsche Atomkraftgeschäft mit ins Portfolio nehmen muss.Eon will das Kraftwerksgeschäft, das unter dem immer stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energien und den zugleich immer weiter sinkenden Stromgroßhandelspreisen leidet, unter dem Namen Uniper abspalten. Bei RWE bleibt dieses Geschäft in der AG. Die Ausgliederung der anderen Aktivitäten ist allerdings noch nicht in trockenen Tüchern: Am Freitag nächster Woche muss hierüber erst noch der Aufsichtsrat entscheiden, dem die Pläne bereits vorgelegt wurden.An der Börse wurde die Neuorganisation von RWE auf jeden Fall schon gefeiert: Die Stammaktie der Essener – die mit Verlusten von über 50 % im bisherigen Jahresverlauf Schlusslicht im Dax ist – stand unter Strom und kletterte am Dienstag um 16,6 % auf 12,69 Euro. Analysten und Fondsmanager sprachen von einem klugen Schachzug von RWE.—– Nebenstehender Kommentar- Bericht Seite 9