Ryanair rechnet mit mehr Passagieren

Trotz Brexit ab 2024 mehr als 200 Millionen Fluggäste jährlich erwartet

Ryanair rechnet mit mehr Passagieren

hip London – Der Lufthansa-Rivale Ryanair hat seine langfristigen Schätzungen für die Passagierzahlen trotz des britischen EU-Austritts um 10 % erhöht. Wie der irische Billigflieger mitteilt, will er ab 2024 mehr als 200 Millionen Fluggäste jährlich befördern. “Trotz der Unsicherheit durch den Brexit” könne die Airline über Europa hinweg rentables Wachstum liefern. Für Großbritannien, wo ein Viertel des Geschäfts gemacht wird, plant die Airline nur noch mit 5 % Wachstum statt wie bislang mit 12 %. Die dadurch freiwerdenden Kapazitäten sollen in das Wachstum auf Märkten wie Italien gesteckt werden, wo die Regierung die Steuern gesenkt hat.Auch Deutschland und Belgien stehen auf der Liste. Von März 2017 an will Ryanair vom Frankfurter Flughafen aus zunächst mit zwei Flugzeugen vier Urlaubsziele in Spanien und Portugal anfliegen (vgl. BZ vom 3. November). Liberum-Analyst Gerald Khoo wertet es als Beweis für die Anpassungsfähigkeit des Geschäftsmodells, dass mittlerweile mehr erst- als zweitrangige Ziele angesteuert werden. In den vergangenen drei Jahren habe eine wesentliche Repositionierung stattgefunden.Rechnet man den Veräußerungsgewinn für die Beteiligung an Aer Lingus heraus, der im Vorjahr das Halbjahresergebnis aufpolsterte, hat Ryanair das Nettoergebnis in den sechs Monaten per Ende September um 7 % auf 1,09 Mrd. Euro gesteigert. Das lag alles in allem ebenso im Rahmen der Analystenerwartungen wie der Ausblick auf das laufende Geschäft. Der durchschnittliche Ticketpreis ging um ein Zehntel auf 50 Euro zurück.Chief Executive Michael O’Leary sprach von einer “achtbaren” Performance unter schwierigen Marktbedingungen, die von wiederholten Streiks von Fluglotsen, Terroranschlägen und den negativen wirtschaftlichen Auswirkungen des EU-Referendums in Großbritannien geprägt worden seien. O’Leary gehörte zu den aktivsten Wirtschaftsvertretern, die sich für den Verbleib des Landes in der Staatengemeinschaft einsetzten. Für den Rest des Geschäftsjahres hat sich die Gesellschaft gegen Wechselkursschwankungen des Pfund abgesichert und damit ein mögliches Abwärtsrisiko ausgeschaltet.