SAF-Holland bremst scharf ab

Prognose für das laufende Jahr gekappt - Kostensenkung und Kurzarbeit - Fokus auf den freien Cash-flow

SAF-Holland bremst scharf ab

Und wieder ein Zulieferer, der seine Prognose kassiert: Noch Anfang August hatte der Vorstand von SAF-Holland seine Erwartungen bestätigt, nun ist die Ansage des Spezialisten für Achsen und Anhängerkupplungen Makulatur. Die Aktie des Unternehmens brach am Dienstag daraufhin um ein Viertel ein. wb Frankfurt – Vor sechs Wochen ging der Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland noch davon aus, dem Abschwung trotzen zu können. Jetzt senkt die Führungsriege wegen der “sich weiter eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen” die Ansage für Umsatz und Ergebnis drastisch. Die Folge: Der Aktienkurs brach am Dienstag um 24 % ein, der Börsenwert schrumpfte auf 309 Mill. Euro. Die Prognose für das nächste Geschäftsjahr wird in einem Aufwasch gestrichen. (SAF steht für Sauer Achsenfabrik; Holland war ein US-Unternehmen, beide gingen 2006, im Jahr vor dem Börsengang in Frankfurt, zusammen.)Die Umsatzprognose für 2019 sinkt auf 1,26 Mrd. bis 1,3 Mrd. (i.V. 1,3) Euro entsprechend einem Rückgang bis 3 %. Noch Anfang August hatte SAF-Holland das Ziel eines Wachstums von 4 bis 5 % bekräftigt. Die bereinigte Marge vor Zinsen und Steuern soll nun bei 6,0 bis 6,5 % liegen nach bislang 7,0 bis 8 %. 2018 wurden 1,3 Mrd. Euro umgesetzt, das bereinigte Ebit lag bei 90 Mill. und die Marge bei 6,9 %. Nach der neuen Guidance kann das operative Ergebnis 2019 auf 76 Mill. Euro sinken, ein Rückgang von 16 %. Handelsstreit belastetDas Management von SAF-Holland, die ihren rechtlichen Sitz in Luxemburg hat und operativ aus dem unterfränkischen Bessenbach geführt wird, hat jetzt nach eigenen Angaben den “bisherigen Geschäftsverlauf und die branchenspezifischen Rahmenbedingungen eingehend analysiert”. Die Ergebnisse zeigten bei dem Wettbewerber von Jost Werke eine “deutliche Abweichung” gegenüber den eigenen Planzahlen. Ursächlich hierfür seien die sich weiter eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, insbesondere in Europa, China und Indien, die anhaltenden weltweiten Handelsauseinandersetzungen und die damit verbundene Marktentwicklung für Trucks und Trailer. Das bis August gestiegene Ergebnis in Amerika habe die gesunkenen Beiträge anderer Regionen gering kompensiert. Wesentlich für die Beurteilung des Branchenumfelds von SAF-Holland ist die Produktion von Trailern in Europa, China und Nordamerika, die Fabrikation von Trucks in Nordamerika sowie das weltweite Aftermarketgeschäft.Mangels positiver Konjunktur- und Marktsignale und unter Abwägung der Chancen- und Risikopotenziale erwartet das Management, dass sich der Negativtrend bis zum Jahresende fortsetzen wird. Zusätzlich sei nach Abschluss einer Analyse der Aktivitäten in China und weiteren Restrukturierungen im Zuge des Werksanlaufs in Yangzhou mit zusätzlichen Impairmentabschreibungen zu rechnen.Abstriche sind auch bei den Investitionen vorgesehen. Das Volumen soll nun bei 58 Mill. und 63 Mill. Euro liegen nach bisher 68 Mill. bis 70 Mill. Euro. Die Zielgröße Net Working Capital zu Umsatz erwartet der Vorstand bei 13 bis 14 % nach bisher 13 %. Das Umfeld habe sich im August “weiter deutlich eingetrübt”, lässt sich der seit Februar amtierende CEO Alexander Geis zitieren. Diese Entwicklung habe im zweiten Quartal begonnen. Nun sollen die “Kostendisziplin” erhöht und Instrumente zur kurzfristigen Arbeitszeitflexibilisierung genutzt werden, um das Ergebnis zu stabilisieren. Die Anstrengungen zur Steigerung des freien Cash-flows sollen intensiviert werden. Vorgesehen ist, die Guidance für 2020 mit der Veröffentlichung der Finanzkennzahlen für den laufenden Turnus zu nennen. Nach den früheren Planungen sollte die bereinigte Ebit-Marge 2020 mindestens 8 % erreichen.