Kundenbeziehungsmanagement

Salesforce schraubt Gewinnziel hoch

Im Markt für cloudbasierte Software für Kundenbeziehungsmanagement gilt Salesforce als Branchenprimus. Mit dem Kauf des Messaging-Dienstes Slack scheint der SAP-Rivale aufs richtige Pferd gesetzt zu haben.

Salesforce schraubt Gewinnziel hoch

kro Frankfurt

Die milliardenschwere Übernahme des Bürochat-Anbieters Slack zahlt sich für den SAP-Konkurrenten Salesforce nach wie vor aus. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres steigerten die US-Ame­rikaner ihre Subskriptionserlöse in dem entsprechenden Geschäftsbereich um satte 55 % auf 1,42 Mrd. Dollar (1,33 Mrd. Euro). Auch in den anderen Divisionen zogen die Umsätze zweistellig an. Das konzernweite Umsatzplus von etwa einem Viertel auf 7,4 Mrd. Dollar lag damit über den Analystenerwartungen, genauso wie der Gewinn je Aktie von 0,98 Dollar.

„Slack übertrifft weiterhin unsere Umsatzerwartungen“, sagte der seit Dezember amtierende Co-Vorstandschef Bret Taylor in einer Telefonkonferenz mit Analysten. „Es war das vierte Quartal in Folge, dass die Zahl der Kunden, die jährlich mehr als 100 000 Dollar für Slack bezahlen, um über 40 % gestiegen ist. Der Anbieter von Kundenmanagement-Software (CRM) hatte den Kauf des Instant-Messaging-Dienstes im Juli abgeschlossen und dafür 27,7 Mrd. Dollar in Cash und Aktien auf den Tisch gelegt. 2019 hatte er sich die Übernahme der Datenanalysefirma Tableau 15,7 Mrd. Dollar kosten lassen. Und auch beim Softwareunternehmen Mulesoft griffen die Kalifornier im Jahr 2018 mit 6,5 Mrd. Dollar tief in die Tasche.

Weitere große Übernahmen stehen nach all dem vorerst nicht mehr auf der Agenda. „Wir haben unsere Akquisitionsstrategie gewissermaßen abgelegt und sind jetzt erst mal für eine Weile fertig“, sagte Co-Vorstandschef und Firmengründer Marc Benioff.

Auch bei der Einstellung von neuen Mitarbeitenden sowie beim Thema Geschäftsreisen schaltete Salesforce in den vergangenen Wochen einen Gang runter, wie die US-Nachrichten-Website „Business Insider“ berichtet. Man stelle zwar nach wie vor ein, sagte Finanzchefin Amy Weaver nun, das jedoch „deutlich gemäßigter“. Ende April beschäftigte der Konzern 77 810 Vollzeitäquivalente − 30 % mehr als im Vorjahr.

Anerkennung von Analysten

Mit Blick auf die Gewinnentwicklung zeigt sich Salesforce nun optimistischer: Statt 4,62 bis 4,64 Dollar je Aktie auf bereinigter Basis peilt das Unternehmen im laufenden Ge­schäftsjahr nun eine Spanne von 4,74 bis 4,76 Dollar an. Auch das liegt über dem, was Analysten bislang auf dem Zettel hatten. Die operative Marge soll bei rund 3,8 % landen, nach 2,1 % im Vorjahr. Zuvor lautete die Prognose auf 3,6 %. Beim Umsatz ruderte Salesforce hingegen zurück. Hier sollen nur noch 31,7 Mrd. bis 31,8 Mrd. Dollar eingefahren werden, nach zuvor 32,0 bis 32,1 Mrd. Dollar. Analysten rechneten bisher mit 32,08 Mrd. Dollar.

An der Börse griffen Anleger am Mittwoch beherzt zu. Der Salesforce-Aktienkurs stieg im US-Handel um über 11 % auf gut 177 Dollar. Analysten bescheinigten dem Konzern ein starkes erstes Quartal und hoben die allgemein optimistischen Aussagen des Managements trotz der wirtschaftlichen Unsicherheit hervor. „Wir sehen einfach noch keine größeren Auswirkungen des erweiterten wirtschaftlichen Umfelds, in dem Sie alle stecken“, hatte Benioff gesagt. Manch ein Analyst sah darin auch positive Zeichen für den Rivalen und Dax-Konzern SAP, dessen Aktie jedoch zunächst ins Minus abgeglitten war. Ein Börsianer erklärte dies mit der zunehmenden Befürchtung, dass Salesforce SAP Marktanteile abjagen könnte.