Salzgitter scheitert mit Preiserhöhungen

Verlust im Stahlgeschäft von 150 Mill. Euro

Salzgitter scheitert mit Preiserhöhungen

m. Hamburg – Im Stahlgeschäft hat Salzgitter, die Nummer 2 der Branche hierzulande, in den ersten neun Monaten 2012 vor Steuern 150 Mill. Euro verloren. Dies haben die anderen Sparten nur teilweise aufgefangen, sodass ein Konzernverlust vor Steuern von 48,2 Mill. Euro zu Buche steht. Das Nettoergebnis landete bei minus 48,2 Mill. Euro, was einem Verlust je Aktie von 0,92 Euro entspricht.Salzgitter hatte am 5. November eine Gewinnwarnung herausgegeben. Insofern waren die Märkte vorbereitet. Gleichwohl gab der Kurs erneut um 3,6 % auf 32,63 Euro nach.Salzgitter erwartet im Gesamtjahr jetzt nur noch “ein in etwa ausgeglichenes Vorsteuerergebnis”. Zuvor war noch ein positives Abschneiden “im unteren bis mittleren zweistelligen Mill.-Euro-Bereich” avisiert worden. Mit einer unveränderten Eigenkapitalquote von 43 % sowie einer Nettofinanzposition von 573 Mill. Euro bleibt die finanzielle Situation im Quervergleich mit der Konkurrenz solide. Mit diesem stabilen Fundament sieht sich das Unternehmen für die aktuellen Herausforderungen “gut gerüstet”.Neben dem durch Überkapazitäten geprägten schwachen europäischen Stahlmarkt hätten zuletzt auch die Aktivitäten der deutschen Stahlverarbeiter und -händler “spürbar an Dynamik verloren”, heißt es zum Marktumfeld. Dringend erforderliche Preisanhebungen bei nach wie vor hohen Rohstoff- und Energiekosten hätten nicht durchgesetzt werden können.Die Stahlsparte habe eine überwiegend solide Auslastung verzeichnet. Dies war zum einen auf den relativ hohen Stahlverbrauch der deutschen Industrie, zum anderen auf einen Lageraufbau der Distributeure während des ersten Quartals zurückzuführen. Zudem erlaubte ein schwächerer Euro “zeitweilig” Walzstahlexporte in Länder außerhalb der EU. Erzeugt wurden 5,8 (5,5) Mill. Tonnen Rohstahl.Der Absatz konnte deshalb geringfügig gesteigert werden. In Verbindung mit abnehmenden Erlösen ergab sich aber nur ein Spartenumsatz von 2,0 (i.V. 2,1) Mrd. Euro. Salzgitter verweist auf eine weiterhin starke Wettbewerbsintensität. Dies habe im Zusammenspiel mit anhaltend hohen Rohstoff- und Energiekosten zu einem negativen Ergebnisswing auf Vorsteuerbasis von 186 Mill. Euro geführt. LichtblickeAlle anderen Sparten operierten positiv. Zum ersten Mal – ein echter Lichtblick – gilt dies auch für den Technologiebereich (KHS-Gruppe), der es mit 0,8 (- 36,5) Mill. Euro hauchzart in positives Terrain schaffte. Im Röhrengeschäft konnte der höhere Absatz von mittleren Leitungsrohren die geringeren Großrohrmengen ausgleichen. Insgesamt rangierte der Rohrversand daher auf Vorjahresniveau. Das positive Ergebnis vor Steuern fiel mit 17,2 Mill. Euro allerdings um Klassen schlechter aus als in der Vorjahreszeit mit 59,3 Mill. Euro.Ansonsten gehört der Handel bei Salzgitter zu den verlässlichen Ertragssäulen. Vor allem wegen der erfreulichen Geschäftsausweitung des internationalen Trading wuchs die Versandmenge um mehr als ein Drittel. Hieraus resultierte auch der Anstieg des Außenumsatzes auf 3,7 (2,8) Mrd. Euro. Den erzielten Vorsteuergewinn von 42,0 (53,3) Mrd. Euro bezeichnet Salzgitter als “vorzeigbar”, zumal – anders als in der Vorjahresperiode – keine “Windfall Profits” enthalten waren.