Salzgitter stimmt auf Verlust ein
Salzgitter stimmt auf Verlust ein
Salzgitter stimmt auf Verlust ein
Hoffnungen ruhen auf EU-Maßnahmen und Konjunkturerholung – Aktie legt kräftig zu
ste Hamburg
Salzgitter stellt sich nach dem dritten Quartal für das Gesamtjahr 2025 auf einen Verlust ein. Durch die von der Europäischen Kommission kürzlich vorgestellten neuen handelspolitischen Instrumente zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Europas Stahlindustrie, durch die erwartete konjunkturelle Erholung sowie durch eigene Maßnahmen rechnet der zweitgrößte deutsche Stahlproduzent aber mit einer Verbesserung des Ergebnisses im nächsten Jahr. Eine Prognose für 2026 gab das SDax-Unternehmen bei der Vorstellung von Zahlen zu den ersten neun Monaten dieses Jahres nicht ab. Die Salzgitter-Aktie, im bisherigen Jahresverlauf um mehr als 80% gestiegen, legte am Montag bis kurz vor Handelsschluss um 6% auf 29,60 Euro zu.
Margen das ganze Jahr über unter Druck
Aufgrund der konjunkturellen Schwächephase blieben die Margen im gesamten Jahr 2025 unter Druck, erklärte der Konzern anlässlich des neuesten Ergebnisausweises. Zwar habe sich zuletzt ein moderater Preisaufbau abgezeichnet. Die daraus resultierenden positiven Effekte seien aber voraussichtlich erst im kommenden Jahr in Umsatz und Ergebnis zu erkennen. In „Übereinstimmung mit den Schätzungen der Analysten“ stellt Salzgitter für den laufenden Turnus nun einen Umsatz leicht oberhalb des unteren Endes der bisherigen Prognosespanne zwischen 9 Mrd. und 9,5 (i.V. 10) Mrd. Euro in Aussicht. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) soll in der unteren Hälfte des avisierten Korridors von 300 Mill. bis 400 (445) Mill. Euro landen. Zudem wird nun einen Fehlbetrag vor Steuern von –50 Mill. bis –100 (–296) Mill. Euro erwartet. Zuvor war auch ein ausgeglichenes Ergebnis für möglich gehalten worden. Das Unternehmen hatte seine Finanzziele für 2025 zuletzt im Juli reduziert.
Leichter Quartalsgewinn
Die Rahmenbedingungen hätten sich seit Jahresbeginn kaum verbessert, so Finanzchefin Birgit Potrafki. Durch eigene Maßnahmen habe man in den ersten neun Monaten verglichen mit dem Vorjahr einen Ergebnisbeitrag von zusätzlich 89 Mill. Euro realisiert und das eigene Jahresziel von 97 Mill. Euro fast erreicht. Dies spiegele sich im leicht positiven Ergebnis des dritten Quartals wieder. Vor Steuern verbuchte Salzgitter +11,1 (–152,7) Mill. Euro bei einem um 11,4% auf 2,2 Mrd. Euro gesunkenen Umsatz.
Die DZ Bank, die bei einem von 23 auf 30 Euro erhöhten fairen Wert unverändert zum „Halten“ der Aktie rät, erklärte, die neue Prognosespanne reflektiere weitgehend die bisherigen Markterwartungen. Der Bewertungsaufschlag berücksichtige die zunehmende Wahrscheinlichkeit struktureller Entlastungen durch geplante EU-Handelsschutzmaßnahmen sowie eine mögliche Konjunkturerholung 2026. Auf dem aktuellen Kursniveau erscheine die Salzgitter-Aktie aber weitgehend angemessen bewertet, da Konsensschätzungen bereits ein optimistisches Szenario mit deutlicher Ergebnisverbesserung unterstellten und die Visibilität kurzfristig begrenzt bleibe.
HKM-Zukunft unklar
Eine Entscheidung über die Zukunft der Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) lässt indes auf sich warten. "Der Prozess läuft weiter“, so Finanzchefin Potrafki laut Reuters in einer Analystenkonferenz. Salzgitter ist mit 30% an HKM beteiligt. Man prüfe verschiedene Möglichkeiten. Zu den Optionen gehört auch eine Schließung des Duisburger Hüttenwerks, an dem Thyssenkrupp Steel sowie der französische Röhrenhersteller Vallorec Anteile von 50% bzw. 20% halten. Im Februar war ein Verkauf an die Beteiligungsgesellschaft CE Capital gescheitert.
