Samsung sieht Erholung des Chipmarktes ab Herbst
Samsung sieht Erholung des Chipmarktes ab Herbst
Rekordhoher Quartalsverlust mit Speicherchips
mf Tokio
Samsung Electronics rechnet mit einer „schrittweisen“ Erholung der Nachfrage nach Chips, Smartphones und PCs in der zweiten Jahreshälfte. Als Gründe nannte Asiens größter Elektronikhersteller eine stärkere Konjunktur in China und die beschleunigte Entwicklung von Applikationen mit künstlicher Intelligenz. Kurz nach dieser Mitteilung stiegen die Spot-Preise für Speicherchips zum ersten Mal seit 13 Monaten wieder an. Die Aktie von Samsung schloss um 0,8% höher.
Im laufenden Quartal würden jedoch noch die gleichen Marktbedingungen wie zum Jahresauftakt vorherrschen. Damit meinte Samsung die schlechte Konsumstimmung der Verbraucher und die verringerten Kapitalausgaben der Unternehmen wegen der hohen Inflation und die daraus resultierenden hohen Lagerbestände vieler Kunden bei Chips.
Die schleppende Nachfrage und die Preisrückgänge bescherten dem weltgrößten Hersteller von Speicherchips zum Jahresauftakt einen Rekordverlust von 4,6 Bill. Won (3,1 Mrd. Euro) in seinem Halbleitergeschäft. Es war das erste Mal seit 14 Jahren, dass diese Sparte operativ in die rote Zahlen rutschte. In der Folge brach das Ergebnis des Gesamtkonzerns um 86% zum Vorjahr auf 1,57 Bill. Won (knapp 1,1 Mrd. Euro) ein. Das Betriebsergebnis hielt sich mit 640 Mill. Won (432 Mill. Euro) nur knapp über der Verlustzone. Der Umsatz schrumpfte um 18% auf 63,75 Bill. Won (43,2 Mrd. Euro).
Gegenüber dem Schlussquartal 2022 seien die Ergebnisse „bedeutend“ zurückgegangen, teilte Samsung mit. Wegen der Krise hatten die Südkoreaner zuletzt versprochen, ihre Produktion „signifikant“ zu verringern. Gleichzeitig sollen die Investitionen in Speicherchips 2023 auf dem Niveau des Vorjahres bleiben. Damit bleibt sich Samsung treu: Der Aufstieg zum Weltmarktführer beruhte vor allem auf antizyklischen Investitionen. Die Zurückhaltung der Konsumenten traf auch das Geschäft mit Smartphones. Die globalen Verkaufszahlen fielen im ersten Quartal laut Marktforscher Canalys um 12%. Samsung schaffte noch einen Marktanteil von 22%, nur einen Punkt vor Apple. Dennoch kletterte der Betriebsgewinn der Mobilfunksparte um 131% zum Vorquartal auf 3,9 Bill. Won (2,6 Mrd. Euro).