Pharmabranche

Sanofi gibt sich vorsichtig

Der französische Pharmariese rechnet für 2023 mit einem schwächeren Wachstum, weil einem wichtigen Medikament stärkere Konkurrenz droht und die Markteinführungen neuer Mittel Geld kosten.

Sanofi gibt sich vorsichtig

wü Paris

Der Pharmakonzern Sanofi hat Investoren enttäuscht. Die Ergebnisse des französischen Arzneimittelherstellers fielen niedriger als erwartet aus, ebenso die Prognosen für das laufende Jahr. Nachdem das Nettoergebnis 2022 um 8% gestiegen ist, rechnet Sanofi für 2023 mit einem geringeren Wachstum – obwohl der Konzern dieses Jahr neue, umsatzstarke Medikamente auf den Markt bringen will.

Die Aktie wurde deshalb am Freitag an der Pariser Börse abgestraft. Nachdem sie zeitweise um fast 5% nachgab, schloss sie mit einem Minus von 1,9% bei 85,14 Euro. Damit verbuchte Sanofi den stärksten Kursrückgang innerhalb CAC 40, der am Freitag 0,9% zulegte.

Für das laufende Jahr stellt Sanofi-Chef Paul Hudson einen Anstieg des bereinigten Nettoergebnisses je Aktie im unteren einstelligen Bereich bei konstanten Wechselkursen in Aussicht. Im vergangenen Jahr hatte sich das bereinigte Nettoergebnis je Aktie bei konstanten Wechselkursen um 17,1% auf 8,26 Euro verbessert.

Grund für die vorsichtige Prognose sind die erwartete verstärkte Konkurrenz für das Medikament zur Behandlung von Multipler Sklerose Aubagio in den kommenden Monaten durch günstigere Generikaprodukte, die neu auf den Markt kommen, sowie Kosten für die Lancierung neuer Produkte. Letztes Jahr betrugen die Verkäufe von Aubagio 2 Mrd. Euro.

Der Gesamtumsatz belief sich 2022 auf 42,99 Mrd. Euro, was einem Anstieg von 13,9% im Vergleich zum Vorjahreswert entspricht. Im Schlussquartal legte der Umsatz um 7,3% auf 10,73 Mrd. Euro zu. Er fiel niedriger als erwartet aus, da sich die Verkäufe der Impfstoffsparte nicht so gut wie erwartet entwickelten. Sie brachen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12,6% auf 1,72 Mrd. Euro ein. Im Gesamtjahr dagegen stiegen sie um 14,3% auf 7,23 Mrd. Euro.

Dupixent gefragt

Sanofi erklärt den Umsatzrückgang der Impfstoffsparte im vierten Quartal mit einem saisonalen Effekt. Viele Kunden hätten Impfstoffe bereits früh vor der zu erwartenden Grippesaison bestellt. Deshalb seien die Verkäufe der Sparte im dritten Quartal besonders stark ausgefallen.

Dagegen lief es das ganze Jahr über gut für den Verkaufsschlager Dupixent. Das Medikament, das gegen Krankheiten wie Asthma oder Neurodermitis angewendet wird, hat Sanofi 8,29 Mrd. Euro eingebracht, fast 44% mehr als ein Jahr zuvor. Im vierten Quartal legten die Dupixent-Verkäufe 42,1% auf 2,4 Mrd. Euro zu. Konzernchef Hudson geht davon aus, dass sie in diesem Jahr auf 10 Mrd. Euro steigen werden. Im Laufe des Jahres werden wichtige Daten aus einer Studie erwartet, in der das Mittel an der weit verbreiteten chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD getestet wird.

Im laufenden Jahr will der Pharmariese zwei neue Produkte auf den Markt bringen: Altuviiio, ein Medikament zur Behandlung der Bluterkrankheit, und Beyfortus, ein Impfstoff gegen Bronchiolitis. Die Lancierungen dürften jedoch die Ergebnisse in diesem Jahr belasten, warnt Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon. Die Markteinführung sei mit Kosten verbunden, da die beiden neuen Medikamente in den Regionen, wo sie lanciert werden sollen, bekannt gemacht werden müssten.

Letztes Jahr dagegen verbesserte sich das Bruttoergebnis von 26,9 Mrd. Euro auf 31,7 Mrd. Euro, während das operative Ergebnis von 8,1 Mrd. Euro auf 8,5 Mrd. Euro stieg. Unter dem Strich verdiente Sanofi mit 6,72 Mrd. Euro 8% mehr als im Jahr davor. Der freie Bargeldmittelzufluss betrug 8,48 Mrd. Euro. Sanofi schlägt vor, die Dividende für 2022 um 6,9% auf 3,56 Euro je Aktie zu erhöhen.