Cloud-Lösungen und KI

SAP-Chef stört sich an Diskussion zur digitalen Souveränität

SAP-Chef Christian Klein sieht die Beteiligung von Hyperscalern an europäischen Cloud-Lösungen weniger als Problem. Europa habe ganz andere Baustellen.

SAP-Chef stört sich an Diskussion zur digitalen Souveränität

SAP-Chef stört sich an Cloud-Diskussion

Christian Klein zu digitaler Souveränität und den wirklichen Problemen Europas

knd Frankfurt

SAP-Chef Christian Klein stört sich an der Diskussion um die digitale Souveränität in Europa – beziehungsweise an der Art, wie sie geführt wird. „Wir müssen realistisch sein“, sagte Klein am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung vor Journalisten. „Wir brauchen eine realistische Sicht auf Souveränität.“ Konkret geht es ihm um das Thema Hyperscaler: Denn die Beteiligung von Amazon, Google und Microsoft an Cloud-Lösungen spielt aus seiner Sicht keine entscheidende Rolle für Souveränität. „Wir sprechen dabei nicht über Hyperscaler.“ Es gehe vor allem darum, dass die Kunden die volle Kontrolle über ihre Daten behielten und darüber, wo diese Daten gespeichert würden. In der aktuellen Diskussion sprechen Kritikern allerdings häufig darüber, dass Technologien der Hyperscaler auch bei deutschen oder europäischen Angeboten zum Einsatz kämen und damit eine Abhängigkeit bestehe, auch wenn die Daten in Europa gespeichert seien.

Klein plädiert für einheitliches Verständnis

Bereits in einem anderen Rahmen hatte Klein geäußert, dass er es für „verrückt“ halte, mit den großen US-Firmen konkurrieren zu wollen. Klein plädierte am Donnerstagabend dafür, eine gemeinsame Definition für Souveränität zu entwickeln und dafür, was Europa wirklich brauche. Das Beratungsunternehmen PwC bemängelt ebenfalls, dass in Europa und auch in Deutschland „verbindliche Vorgaben zur Ausgestaltung souveräner Cloud-Dienste“ fehlten. Hier seien die Europäische Kommission sowie die Regierungen und ihre Ämter gefordert, rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen zu schaffen, heißt es.

KI als eigentliche Baustelle

Klein möchte die Debatte gerne in eine ganz andere Richtung lenken. Die eigentliche Baustelle, um die sich Europa kümmern müsse, sieht er eher beim Thema künstliche Intelligenz. Die Unternehmen hierzulande müssten sich stärker darum kümmern, mit KI wettbewerbsfähig zu werden. „Was uns fehlt, sind keine Rechenzentren oder Chips“, sagt Klein. Was hierzulande fehle, sei das Wissen, wie KI besser angewendet werden könne. Zudem warnt Klein davor, die Technologie zu sehr regulieren zu wollen, weil damit Unternehmen eingeschränkt würden und das am Ende zum Nachteil für Europa werde.

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