SAP erteilt großen Übernahmen eine Absage

Finanzchef Luka Mucic stellt bis 2017 den Schuldenabbau in den Mittelpunkt - Ziele für 2015 in Reichweite

SAP erteilt großen Übernahmen eine Absage

Von Stefan Paravicini, WalldorfFast ein Jahr ist es her, dass der Softwarekonzern SAP mit der bisher größten Übernahme der Firmengeschichte für Schlagzeilen sorgte. Mehr als 7 Mrd. Dollar ließen sich die Walldorfer im vergangenen Herbst den Zukauf von Concur kosten, einem Spezialisten für das Management von Geschäftsreisen und Spesenabrechnungen. Es war damals bereits die fünfte Milliardenübernahme innerhalb von drei Jahren. Und es könnte für weitere drei Jahre die letzte gewesen sein, wie Finanzchef Luka Mucic am Donnerstag im Gespräch mit Journalisten durchblicken ließ.Er sehe keine Notwendigkeit für größere Übernahmen in der näheren Zukunft, sagte Mucic. Wie weit die nähere Zukunft reichen könnte, präzisierte er mit einem Hinweis darauf, dass der Schuldendienst des Unternehmens im Jahr 2017 seinen Höhepunkt erreichen werde. Dann wird nicht nur das für Concur aufgenommene Darlehen im Umfang von rund 1,9 Mrd. Euro fällig, sondern auch zwei Eurobonds in Höhe von jeweils 500 Mill. Euro und zwei in den USA untergebrachte Privatplatzierungen mit einem Volumen von etwas mehr als 400 Mill. Dollar. Im laufenden Jahr sollen die Verbindlichkeiten von derzeit rund 11 Mrd. Euro auf ein Niveau von rund 9,3 Mrd. Euro zurückgeführt werden.Von den Notwendigkeiten des Schuldendienstes einmal abgesehen, sieht Mucic, der die Verantwortung für das Finanzressort von SAP im Sommer 2014 von seinem langjährigen Mentor Werner Brandt übernommen hat, derzeit wenig attraktive Übernahmeziele in der Softwarebranche. “Wenn wir von großen Akquisitionen sprechen – was ist denn eigentlich noch übrig?” Ein Konzern wie Salesforce, ein Spezialist für Software aus der sogenannten Cloud – genau wie Concur und die anderen SAP-Erwerbungen der jüngeren Vergangenheit -, sei auf dem aktuellen Bewertungsniveau wohl für niemanden ein attraktives Übernahmeziel. Im Frühjahr hatten Gerüchte die Runde gemacht, Oracle, IBM und auch SAP könnten an einem Erwerb des rund 46 Mrd. Dollar schweren Marktführers in der Cloud interessiert sein. In der Größenklasse darunter gebe es Unternehmen wie Workday, die eine zu große Schnittmenge mit dem bestehenden Portfolio von SAP hätten. Noch kleinere, spezialisiertere Firmen in der Cloud würden häufig wegen ihrer teils “verrückten” Bewertungen als Übernahmekandidat durchfallen, sagte Mucic, der sich auch ohne weitere Zukäufe zuversichtlich für das Erreichen der Ziele für 2015 zeigte.