SAP schaltet noch einen Gang höher
hei/scd Frankfurt
SAP zieht das Tempo in der Cloud im laufenden Jahr weiter an, nimmt dafür aber gegebenenfalls einen Rückgang im bereinigten operativen Ergebnis (Non-IFRS) in Kauf, mit dem sich der Softwarekonzern auch am Wettbewerb misst. Nach einem währungsbereinigten Zuwachs von 19% auf 9,42 Mrd. Euro sollen die Cloud-Erlöse im laufenden Jahr um voraussichtlich mehr als ein Viertel steigen. Die angepeilte Spanne von 11,55 Mrd. bis 11,85 Mrd. Euro spiegelt einen Anstieg von 23% bis 26%. Damit soll der Anteil der planbaren Umsätze 78% erreichen nach 75% im vergangenen Jahr. Der gesamte Produktumsatz aus Cloud-Erlösen und den tendenziell sinkenden Softwarelizenzverkäufen soll sich auf 25,0 Mrd. bis 25,5 Mrd. Euro belaufen, wie SAP auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte.
Angesichts dieser hohen Wachstumsambitionen rechnet der Vorstand damit, dass das bereinigte operative Ergebnis in der Spanne von 7,8 Mrd. bis 8,25 Mrd. Euro landen wird und mithin maximal das Vorjahresniveau erreicht. Die SAP-Aktie, die im frühen Handel am Freitag um bis zu 2,5% zugelegt hatte, schloss auf Xetra nahezu unverändert. SAP-Chef Christian Klein, der mit einem stärkeren Strategieschwenk in Richtung Cloud vor 15 Monaten zunächst für Unmut unter den Investoren gesorgt hatte, sieht seine Strategie durch die Entwicklung bestätigt.
„Unsere Stärke im Cloud-Geschäft ist offensichtlich“, wird Klein in der Mitteilung zitiert. „Immer mehr Unternehmen entscheiden sich für die SAP, um sich neu aufzustellen, stabile Lieferketten aufzubauen und sich auf dem Weg in die Cloud zu nachhaltigen Unternehmen zu entwickeln“, so der Manager. Auch Finanzchef Luka Mucic zeigte sich „überzeugt, dass wir unser Wachstum des Current Cloud Backlog aus dem vierten Quartal in 2022 fortsetzen werden“. SAP zeigt deshalb auch große Zuversicht, was die mittelfristigen Zielsetzungen angeht.
Im Gesamtjahr 2021 legten die Cloud-Erlöse währungsbereinigt um 19% zu. Das genügte, um die rückläufigen Software- und Support-Umsätze zu kompensieren und insgesamt Wachstum zu zeigen. Die Konzernerlöse kletterten auf vergleichbarer Basis um 3%. Das Betriebsergebnis lag unterdessen mit –30% deutlich unter Vorjahr. In bereinigter Rechnung konnte die Kennziffer bei 8,23 (währungsbereinigt 8,41) Mrd. Euro in etwa stabil gehalten werden.
Nach Steuern ein kleines Plus
Unterm Strich zahlte sich ein „starker Beitrag“ der Sparte Sapphire Ventures aus, so dass nach Steuern sogar ein kleines Plus verbucht wurde. Der Cash-flow wird von SAP mit mehr als 6 Mrd. Euro angesagt, der freie Mittelzufluss mit rund 5 Mrd. Euro.
Auf das hervorragende dritte Quartal hat SAP im vergangenen Jahr ein noch stärkeres viertes Quartal folgen lassen. Der Current Cloud Backlog (CCB), der die auf Sicht von zwölf Monaten erwarteten Erlöse spiegelt, kletterte währungsbereinigt um 26% auf 9,45 Mrd. Euro. Die Cloud-Erlöse legten um währungsbereinigt 24% auf 2,61 Mrd. Euro zu. Als Umsatz- und Auftragstreiber präsentierte sich wie schon im vorangegangenen Vierteljahr die Cloud-Version des Flaggschiffprodukts S/4Hana. Der CCB von S/4Hana legte währungsbereinigt um 76% auf 1,71 Mrd. Euro zu und war damit 18 Prozentpunkte höher als in den Monaten Juli bis September. Die Erlöse zogen um 61% an, nach zuvor 39%.
Um künftige Zuteilungen aus dem anteilsbasierten Vergütungsprogramm Move SAP zu bedienen, kündigte der Konzern ein Aktienrückkaufprogramm über 1 Mrd. an. Laut Mucic geht es darum, „die Aktienkultur in unserer Belegschaft weiter zu stärken und sicherzustellen, dass die Interessen unserer Mitarbeitenden eng an den Interessen unserer Aktionäre ausgerichtet sind“.
Wertberichtigt Seite 6
SAP | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mrd. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 27,8 | 27,3 |
Cloud- und Software-Erlöse | 24,8 | 23,2 |
Betriebsergebnis | 4,66 | 6,62 |
Operative Marge (%) | 16,7 | 24,2 |
Gewinn nach Steuern | 5,38 | 5,28 |
Ergebnis je Aktie (Euro) | 4,46 | 4,35 |
Quelle: UnternehmenBörsen-Zeitung |