DAS CFO-INTERVIEW

SAP traut sich in der Cloud deutlich höhere Brutto-Marge zu

CFO erwartet keine wesentlichen Probleme für Erreichen der Ziele wegen Coronavirus - Planbarere Erlöse

SAP traut sich in der Cloud deutlich höhere Brutto-Marge zu

scd Frankfurt – Der Software-Konzern SAP will das rasante Wachstum in der Cloud in den nächsten Jahren fortsetzen und traut sich dennoch eine Steigerung der Profitabilität über das bislang kommunizierte Maß hinaus zu. “Wir haben die riesige Gelegenheit, unsere Kunden über die Jahre stärker in die Cloud zu konvertieren. Das geht jetzt erst richtig los”, sagt Finanzvorstand Luka Mucic im CFO-Interview der Börsen-Zeitung.Das mittelfristige Brutto-Margenziel von 75 (2019: 68) % für die Cloud-Sparte müsse nicht das Ende der Fahnenstange sein. In den Bereichen Software as a Service (SaaS) und Platform as a Service (PaaS), zu deren Gunsten sich der Umsatzmix in der Cloud verschiebt, seien deutlich höhere Margen realisierbar. “Das sehen wir selbst, aber auch bei Wettbewerbern, die kein IaaS-Geschäft haben: Brutto-Margen jenseits von 80 % sind möglich.” Gegebenenfalls könne die Marge in der Cloud die Marge im Software-Lizenzgeschäft sogar übersteigen. “Allerdings hoffe ich natürlich, dass das noch möglichst lange nicht der Fall ist, denn das würde ja bedeuten, dass wir in der Cloud nicht mehr so stark wachsen würden.”Das Wachstum in der Cloud bringt SAP auch jenseits der Rendite positive Effekte. Bei schwierigen wirtschaftlichen Entwicklungen, wie aktuell der Belastung durch das Coronavirus, erweise sich die Cloud mit ihren wiederkehrenden Erlösen als stabilisierender Faktor. “Unser Geschäft setzt sich mittlerweile ohnehin immer mehr aus planbaren Erlösen zusammen. Dieses Jahr werden diese bei rund 70 % landen. Das gibt uns bei kurzfristigen Krisen eine gewisse Absicherung”, so Mucic. Er gehe davon aus, dass SAP 2020 trotz des Coronavirus keine wesentlichen Probleme mit ihren Zielen bekommen werde.Zum ersten Quartal wollte sich Mucic nicht äußern. “Wie ein Quartal ausgeht, wissen wir erst, wenn wir die letzten zwei, drei Tage gesehen haben.” Der Eingang neuer Aufträge konzentriere sich immer noch stark auf die letzten Tage eines Vierteljahres. Aktuell stehe SAP beim Auftragseingang aber auf einem “üblichen Niveau für ein erstes Quartal”.Der Finanzvorstand glaubt an eine baldige Trendwende bei der im vergangenen Jahr weiter gesunkenen Kundenzufriedenheit. “Wir haben intensiv daran gearbeitet, unseren Integrationsfahrplan fertigzustellen, und gehen davon aus, dass unsere Kunden die stärkere Integration künftig honorieren werden”, sagt er mit Blick auf die in den vergangenen Jahren zugekauften Cloud-Dienste.Nachhaltigkeit, ein zuletzt vom Coronavirus etwas in den Hintergrund gedrängtes Thema, behält SAP weiter fest im Blick. Allerdings ist der Konzern beim Reduzieren des CO2-Fußabdrucks zuletzt weniger schnell vorangekommen als erhofft. Das sei auch ein Resultat des schnellen Wachstums des Geschäftsvolumens gewesen, erklärt Mucic, der einräumt: “Da müssen wir uns also weiter anstrengen.” – Interview Seite 8