Portfolio-Umbau

SAP setzt Qualtrics-Beteiligung auf den Prüfstand

Der erst im November 2018 übernommene US-Softwarekonzern Qualtrics wird von SAP ins Schaufenster gestellt. Am Markt stößt die Idee eines Verkaufs auf Zustimmung. Die gebeutelte Qualtrics-Aktie legte am Donnerstag knapp 30 % zu.

SAP setzt Qualtrics-Beteiligung auf den Prüfstand

scd Walldorf

Der Softwarekonzern SAP hat kaum mehr als vier Jahre nach der Übernahme von Qualtrics International bereits den Verkauf des US-Softwareunternehmens eingeleitet. Im „Einklang mit der strategischen Initiative zur Straffung des Portfolios“ sei beschlossen worden, einen Verkauf zu prüfen. Nach dem Börsengang vor gut zwei Jahren war die Bewertung von Qualtrics nur kurz in die Höhe geschossen. In der Spitze war der US-Konzern bis auf 32 Mrd. Dollar gestiegen. Obwohl sich der Umsatz des Unternehmens seit der Übernahme mehr als verdreifacht hat, ging es mit dem Kurs über die vergangenen beiden Jahre dann deutlich bergab.

Am Mittwochabend war Qualtrics noch 6,6 Mrd. Dollar schwer. Die Ankündigung eines möglichen Verkaufs kam am Markt indes gut an. Die Qualtrics-Aktie legte am Donnerstagmorgen in New York um knapp 30 % auf 14,50 Dollar zu. Die Bewertung kletterte damit auf rund 8,6 Mrd. Dollar.

Das Unternehmen erhofft sich, durch die Abkopplung von SAP auch für andere Kunden jenseits des SAP-Universums interessant zu sein. Zwar hat Qualtrics mit dem US-Konzern Servicenow auch in der Zeit bei SAP einen großen Deal an Land gezogen. Allerdings besteht auch hier eine enge Verbindung. Der ehemalige SAP-Chef Bill McDermott, der die Übernahme von Qualtrics für die Walldorfer eingetütet hatte, ist heute CEO von Servicenow. Mit der Ab­spaltung von SAP könnte Qualtrics auch für direkte Rivalen interessanter werden.

Für SAP, die Qualtrics mit einem Anteil von 71 % voll konsolidiert, hätte die Trennung auch unmittelbare Auswirkungen. „Natürlich würde der Umsatzbeitrag von Qualtrics zum Cloud-Umsatz entfallen“, erklärt Finanzvorstand Luka Mucic. Ein Verkauf würde im Gegenzug aber auch einen einmaligen deutlich positiven Ergebnisbeitrag liefern. Einen Deal, der dieses Kriterium nicht erfüllt, schließt Mucic aus: „Auf eine Transaktion, die keinen deutlich positiven Ergebnisbeitrag liefert, würde SAP sich nicht einlassen.“

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