WERTBERICHTIGT

Saudi Aramco wird ausgebeutet

Börsen-Zeitung, 11.8.2020 Wäre Saudi Aramco ein halbwegs normaler börsennotierter Konzern, wäre so etwas unmöglich. Der weltgrößte Ölproduzent schüttet Dividenden aus, finanziert durch Anleihen und Kredite. Aramco tut das, obwohl im zweiten Quartal...

Saudi Aramco wird ausgebeutet

Wäre Saudi Aramco ein halbwegs normaler börsennotierter Konzern, wäre so etwas unmöglich. Der weltgrößte Ölproduzent schüttet Dividenden aus, finanziert durch Anleihen und Kredite. Aramco tut das, obwohl im zweiten Quartal rund drei Viertel weniger verdient wurden als in der Vorjahreszeit und das Management zig Milliarden in die Diversifizierung – vor allem ins Raffinerie- und Chemiegeschäft – gesteckt hat und noch stecken will und daher die Dividendensumme selbst gut gebrauchen könnte. Der eigentliche Skandal ist aber – und das hatten Kritiker lange vor dem IPO im vorigen Dezember gemutmaßt -, dass der Konzern weiter nach Belieben als Geldbeschaffungsmaschine der saudischen Regierung missbraucht wird. Der CEO von Aramco, Amin Nasser, würde zumindest seinen Job verlieren, würde er es wagen, den Wünschen des Königshauses zu widersprechen, das mit der Dividende einige der Löcher im Staatshaushalt stopfen will. Aber was soll man schon anderes erwarten von einer absoluten Monarchie, in der der Staat 98,5 % an einem gelisteten Konzern hält? md