Schaltbau verkauft Einheit an Schweden
sck München – Der angeschlagene Verkehrstechnikkonzern Schaltbau hat sich im Rahmen seiner Restrukturierung von einer Randaktivität getrennt. Das als Holding firmierende Münchner Unternehmen verkaufte nach eigenen Angaben die Tochtergesellschaft Pintsch Bubenzer an den schwedischen Wettbewerber Dellner Brakes. Schaltbau plant, die Übergabe der Firma mit Sitz in Dinslaken im Februar zu vollziehen.Über den Kaufpreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Geschätzt wird eine Summe zwischen 30 und 40 Mill. Euro.Pintsch Bubenzer ist auf Bremssysteme für die Industrie und Schifffahrt spezialisiert. Das Geschäft ist zwar profitabel, jedoch schwankungsanfällig. Schaltbau führte Pintsch Bubenzer als Teil des Geschäftsfelds Stationäre Verkehrstechnik. Mit der Transaktion geben die Bayern geschätzte 50 Mill. Euro Jahresumsatz, was 10 % der Konzernerlöse ausmacht, auf. Der Verkauf ist ein Baustein bei dem Versuch des Managements, mit der Konzentration auf Zug- und Bahnaktivitäten das Unternehmen zu stabilisieren. Bankkredit wird bald fälligDer Verkaufserlös dient vermutlich dazu, die Liquidität zu sichern. Denn bis Ende Februar muss der Konzern einen Bankkredit über 25 Mill. Euro zurückzahlen. Das Darlehen diente Schaltbau zur Überbrückungsfinanzierung (vgl. BZ vom 17.11.2017). Handlungsbedarf besteht. Ende September vergangenen Jahres drehte der operative Cash-flow mit – 1 Mill. Euro ins Minus nach 14 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Die Finanzmittelfonds rutschten mit – 25,8 (i.V. – 1,5) Mill. Euro noch tiefer in den roten Bereich. Ein Konsortialkredit von bis zu 100 Mill. Euro läuft noch bis Ende 2019. Zum Jahresultimo 2016 verzeichnete Schaltbau Nettofinanzverbindlichkeiten von 148 (2015: 130) Mill. Euro.Die Anleger reagierten auf den Verkauf wohlwollend. Die Schaltbau-Aktie, die 2017 rund 10 % eingebüßt hat, gewann am Donnerstag zeitweise 5,4 % auf 29,30 Euro an Wert. Das Unternehmen bringt damit knapp 200 Mill. Euro auf die Waage. Aktivistischer AktionärBei der Veräußerung mischt der aktivistische Finanzinvestor Active Ownership Capital (AOC) aus Luxemburg mit, der mit rund 5 % an Schaltbau beteiligt ist. AOC bringt Geld in eine Vorratsgesellschaft von Dellner ein, die Pintsch Bubenzer erwirbt. Damit baut sich AOC ein neues Investitionsvehikel auf.Im vergangenen Jahr entschied AOC bei Schaltbau einen Machtkampf für sich. Auf Druck der Luxemburger trat der langjährige Chef des Aufsichtsrats (AR), Hans Zimmermann, im Juni 2017 zurück. Dem ging ein Streit über die Ausrichtung des Unternehmens voraus. AOC agierte dabei zusammen mit dem früheren Vorstandschef Jürgen Cammann. Als dieser zu Beginn dieses Jahres seine Schaltbau-Anteile fast komplett veräußerte, verfiel auch das abgestimmte Stimmrechtsverhalten mit AOC. Zuvor machte AOC bei Stada im Übernahmepoker Kasse. Nach ihrem Einstieg übten die Luxemburger Druck auf das Management aus. Das brachte den AR-Chef des Arzneimittelherstellers zu Fall.Im November berichtete Schaltbau, wegen einer Abschreibung auf einen Zukauf in Spanien in den ersten neun Monaten 2017 einen Nettoverlust von 33 Mill. Euro verbucht zu haben (vgl. BZ vom 23.11.2017). Aufs Gesamtjahr gerechnet schrieb der Konzern damit wahrscheinlich ebenfalls tiefrote Zahlen. Schaltbau veröffentlicht ihre Bilanz am 16. April. Im Jahr 2016 machte die Holding bereits 12 Mill. Euro Miese.