Logistik

Schenker weckt Investoren­interesse

Die Logistiktochter der Bahn weckt schon länger Begehrlichkeiten bei Finanzinvestoren. Jetzt soll angeblich Bewegung in die Sache kommen. Doch laut Bahn gibt es für einen Verkauf keinen Beschluss.

Schenker weckt Investoren­interesse

sp Berlin

Schenker, die Transport- und Logistiktochter der Deutschen Bahn, weckt schon länger reges Interesse bei Finanzinvestoren und möglichen strategischen Käufern. Jetzt scheint Bewegung in die Sache zu kommen: Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete am Mittwoch, dass die Bahn informierten Kreisen zufolge erste konkrete Schritte unternommen habe, um die Logistiksparte womöglich zu veräußern oder an die Börse zu bringen. Eine Transaktion könnte bis zu 20 Mrd. Euro schwer sein, hieß es weiter. „Es gibt keinen Beschluss zum Verkauf von DB Schenker“, hieß es dagegen auf Anfrage bei der Bahn. Auch einen Prozess, der zu einem Beschluss führen könnte, habe der Konzern nicht gestartet. Bahnchef Richard Lutz hatte zu einem möglichen Verkauf von Schenker zuletzt fast wortgleich abgewunken.

Bloomberg berichtete am Mittwoch, dass die Bahn mit einem Beratungshaus und mit Anwälten daran arbeite, die ertragsstarke Tochtergesellschaft auf eine mögliche Transaktion im Jahresverlauf vorzubereiten. Die in Betracht gezogenen Optionen reichten vom Verkauf des gesamten oder eines Mehrheitsanteils über die Veräußerung einer Minderheit bis zu einem IPO, wie die Nachrichtenagentur unter Berufung auf informierte Personen schreibt. Hinter informierten Kreisen stecken in diesen Fällen oft auch die an einer Transaktion besonders interessierten Kreise. Eine finale Entscheidung habe der Bund als Bahngroßaktionär noch nicht getroffen, hieß es weiter.

Das Interesse von Private-Equity-Gesellschaften sei rege: Dem Vernehmen nach erörterten die US-Finanzinvestoren Carlyle Group und CVC Capital Partners ein gemeinsames Gebot. Advent International, Bain Capital und Blackstone könnten demnach ebenfalls eine gemeinsame Offerte auf den Weg bringen. Interesse weckt Schenker aber auch bei Strategen. Der Finanzchef des dänischen Logistikriesen DSV A/S hatte schon im Juli Interesse angemeldet für den Fall, dass es zu einem Verkauf kommen sollte. Zu den Interessenten könnten auch die Deutsche Post sowie der schweizerische Transport- und Logistikkonzern Kühne & Nagel International AG gehören.

Lichtblick in der Bahn-Bilanz

Sprecher von Advent, Blackstone, Carlyle, CVC und Kühne & Nagel lehnten es laut Bloomberg ab, sich zu dem Thema zu äußern. Bain und das Finanzministerium in Berlin waren nicht sofort erreichbar.

Schenker transportiert Güter auf dem Land-, Luft- und Seeweg. Im ersten Halbjahr 2021 verzeichnete die Sparte einen Rekordgewinn von fast 630 Mill. Euro. Auch im Gesamtjahr dürfte sie einer der wenigen Lichtblicke in der Bahn-Bilanz sein.