Schmolz + Bickenbach vorerst gerettet

Aufsicht gibt Stahlkonzern grünes Licht für Kapitalspritze der Großaktionäre

Schmolz + Bickenbach vorerst gerettet

cru Frankfurt – Schmolz + Bickenbach ist vorerst gerettet. Der Schweizer Langstahlhersteller erhält grünes Licht von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht für die Kapitalspritze der Großinvestoren. Die Behörde kippte eine Entscheidung der Übernahmekommission, keine Ausnahmen von einer Angebotspflicht an die Streubesitzaktionäre beim Überschreiten der Schwelle von einem Drittel der Anteile zuzulassen.Allerdings hat die Finma-Entscheidung lediglich aufschiebende Wirkung, wie Schmolz + Bickenbach am Montag mitteilte. Demzufolge müsste Großaktionär Martin Haefner ein Pflichtangebot für alle gelisteten Beteiligungspapiere unterbreiten, sofern sein Anteil am 31. Dezember 2024 noch über einem Drittel liegt. Die Aktionäre hatten am 2. Dezember eine Kapitalerhöhung von mindestens 325 Mill. sfr (295 Mill. Euro) beschlossen.Im Zuge der Transaktion will Haefner seinen Anteil auf höchstens 37,5 % ausbauen. Der Verwaltungsrat wollte den Zeitplan für die Kapitalerhöhung in der gestrigen Sitzung verabschieden. In der Schweiz muss ein Aktionär, der ein Drittel der Aktien erwirbt, den übrigen Anteilseignern in der Regel ein Pflichtangebot unterbreiten.Die beiden rivalisierenden Großaktionäre Bigpoint Holding des milliardenschweren VW-Generalimporteurs Haefner und die Finanzgesellschaft Liwet mit dem russischen Oligarchen Viktor Vekselberg als Hauptaktionär rangen bis zum letzten Moment über die Kompromissformel, die sie auf der Hauptversammlung den Publikumsaktionären und den mit 10 % im Aktionärskreis verbliebenen Nachfahren der Gründerfamilien zur Abstimmung vorlegten. Die gefundene Lösung sieht vor, dass dem Unternehmen mindestens 325 Mill. und höchstens 614 Mill. sfr an frischen Eigenmitteln zufließen sollen. Aktien im Gegenwert von 325 Mill. sfr werden mit einem Bezugsrecht für alle Aktionäre ausgestattet. Aktienkurs steigtJe nachdem, wie hoch die Beteiligung der bestehenden Aktionäre an diesem Grundangebot ausfällt, wird dieses durch ein zweites Angebot unter Ausschluss des Bezugsrechts auf bis zu 614 Mill. sfr erweitert.Der Kurs der Schmolz + Bickenbach-Aktie reagierte am Montag mit einem Plus von zeitweise 12,9 % auf 0,26 sfr. Der Börsenwert des Konzerns hat sich aber auch so noch seit März 2019 halbiert auf 250 Mill. sfr. Haupteigentümer sind die Liwet Holding mit derzeit 26,9 % sowie Martin Haefner mit derzeit 17 %.Der Ausgabepreis der neuen Aktien wird vom Verwaltungsrat noch festgelegt. 2019 erzielt S + B nach zwei Gewinnwarnungen nur ein operatives Ergebnis von weniger als 70 Mill. Euro. In Deutschland produziert der Konzern in Witten, Siegen, Krefeld und Hagen.