Schott investiert mehr

Spezialglashersteller setzt auf Pharma, Diagnostik und Unterhaltungselektronik

Schott investiert mehr

Der Technologiekonzern Schott hat im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr trotz Coronakrise den Wachstumskurs fortgesetzt und startet optimistisch ins neue Geschäftsjahr. Die Investitionen sollen vom Rekordniveau des Vorjahres noch einmal um 30 Mill. Euro steigen und die Erlöse wieder schneller zulegen.scd Frankfurt – Der Spezialglashersteller Schott hat im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr trotz rückläufiger Erlöse mit einigen Kunden etwa aus der Autoindustrie ein Umsatzwachstum um gut 2 % auf 2,24 Mrd. Euro erzielt. Bereinigt um negative Währungseffekte vor allem aufgrund des Absturzes beim brasilianischen Real hätte das Wachstum 3 % betragen, wie Finanzvorstand Jens Schulte erläuterte. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg um rund 5 % auf 288 Mill. Euro, teilte der Mainzer Konzern am Mittwoch mit. Schott hatte dabei die Sachinvestitionen um fast ein Viertel auf rekordhohe 320 Mill. Euro gesteigert.Trotz der nach wie vor angespannten globalen Wirtschaftslage sieht sich das Unternehmen, das auch Arzneimittelverpackungen produziert, in der Lage, im neuen Turnus 2020/2021 die Investitionen noch einmal um gut 30 Mill. auf 350 Mill. Euro hochzufahren. Geplant sind etwa ein weiteres Schmelzaggregat für Pharmaglas und ein Ausbau der Dünnglasproduktion. International sollen die Kapazitäten vor allem in China, der Schweiz, Ungarn und in den USA ausgeweitet werden.Schott will den Umsatz im neuen Jahr um 2 bis 5 % steigern und damit mindestens so viel wachsen wie im abgelaufenen Geschäftsjahr, trotz stärkeren Gegenwinds von der Dollar-Seite. Laut Konzernchef Frank Heinricht macht der Start ins neue Geschäftsjahr zuversichtlich, dieses Ziel auch erreichen zu können. “Natürlich rechnen auch wir mit einer sinkenden Nachfrage in manchen Branchen. Gleichzeitig hilft uns unser ausgewogenes Portfolio.”Positive Impulse werden vor allem aus dem Geschäft mit Pharmaglas, in der Diagnostik und mit Dünnglas für Smartphones und andere Konsumelektronik erwartet. Im Pharmageschäft ist Schott Großlieferant für Fläschchen, in denen die Covid-19-Impfdosen ausgeliefert werden. Drei von vier Pharmaunternehmen, die Covid-19-Impfstoffe herstellen oder daran forschen, setzten Fläschchen von Schott ein. Bis Ende des Jahres wolle der Glaskonzern genug Behälter für rund 2 Milliarden Impfdosen ausliefern. Allerdings handele es sich um Cent-Artikel, betonte Heinricht. Den Zusatzumsatz dank Covid-19 schätzt er auf 25 Mill. Euro. Das entspreche etwa einem Drittel der angepeilten Steigerung im Pharmabereich. Starkes Wachstum gibt es auch im Diagnostikgeschäft, von dem sich der Konzern auch für die Zukunft besonders viel verspricht (siehe Interview).Auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2030 sieht sich Schott auf einem guten Weg. Laut Schulte deckt der Konzern global bereits drei Viertel seines Strombedarfs durch Grünstrom ab. Der Finanzvorstand glaubt, dass sich die Anstrengungen nicht nur für das Klima lohnen könnten. “Es gab tatsächlich schon einzelne Ausschreibungen, bei denen wir explizit danach gefragt wurden, unsere Strategie und Aktivitäten in diesem Bereich darzulegen”, erzählt er. “Das ist noch eher anekdotisch, aber ich bin sicher, dass das in den kommenden ein bis zwei Jahren deutlich zunehmen wird und auch ein Wettbewerbsvorteil für uns sein kann.”