Schwacher Juni am Automarkt Westeuropa
Mit dem schwĂ€chsten Juni-Ergebnis seit 1996 hat sich der Automarkt in Westeuropa in die Sommerferien begeben. Die Aktien der deutschen Hersteller zeigten nur kurz negative Reaktionen. Am Ende des Xetra-Handels lagen sie im Plus oder knapp behauptet wie VW. Kein Wunder: die deutschen Konzerne profitieren vom Wachstum in China und den USA und gewinnen in Europa sogar noch Marktanteile hinzu.po Frankfurt â Der westeuropĂ€ische Automarkt hat auch im Juni noch nicht wieder Tempo aufnehmen können. Nach Angaben der Herstellervereinigung ACEA rollten mit 1,1 Millionen Pkw 6,2 % weniger neu auf die StraĂen als vor Jahresfrist. Das Juni-Ergebnis markierte den tiefsten Stand bei den NeuwagenverkĂ€ufen seit Juni 1996. Die Aktien der deutschen Autokonzerne gerieten gleichwohl nur kurzzeitig unter Druck und schlossen im Xetra-Handel mit leichten Gewinnen oder wie Volkswagen knapp behauptet. Keine ĂberraschungDas Minus im Juni konnte Branchenexperten nach den schon fĂŒr einzelne LĂ€nder bekannt gegebenen schwachen Neuzulassungsergebnissen nicht ĂŒberraschen. Die Marktbeobachter von IHS Automotive befinden das Zahlenwerk denn auch weniger schlimm und erkennen darin sogar eher ein Auslaufen des Abschwungs. BerĂŒcksichtige man, dass in vielen europĂ€ischen LĂ€ndern der Juni in diesem Jahr einen Verkaufstag weniger hatte als vor einem Jahr, dann habe sich unter dem Strich fast eine Stabilisierung auf sehr niedrigem Niveau ergeben. Das heiĂe allerdings noch lange nicht, dass der Automarkt in Westeuropa schon dabei sei, sich wieder zu erholen. âIm Juni hat sich der Abschwung auf dem westeuropĂ€ischen Automarkt zwar etwas abgeschwĂ€cht, von einer durchgreifenden Markterholung sind wir aber noch weit entferntâ, meint Ernst & Young-Partner Peter FuĂ.Hierin sind sich alle Auguren einig. Die Erholung der westeuropĂ€ischen Pkw-Verkaufszahlen wird Jahre dauern, Pessimisten rechnen damit erst fĂŒr 2020. Die im September in Frankfurt angesetzte Internationale Automobil-Ausstellung IAA-Pkw findet also in einem krisenhaft zugespitzten Umfeld statt. Nach einer Projektion des CAR-Center Automotive Research wird 2013 in Deutschland mit etwa 2,89 Millionen Pkw-Neuzulassungen das schlechteste Verkaufsjahr seit 23 Jahren. Bedenklich findet CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffer an der aktuellen Entwicklung auch, dass im ersten Halbjahr knapp 30 % aller in Deutschland abgesetzten Neuwagen als Eigenzulassungen der Hersteller oder des Handels in den Markt geschoben worden seien. Diese Fahrzeuge werden in der Regel kurz darauf als junge Gebrauchtwagen (âTageszulassungenâ, VorfĂŒhrwagen) mit hohen Rabatten gemessen an den Listenpreisen abgesetzt. Auch Premium unter DruckUnter dem Strich schlagen sich die deutschen Konzerne im Wettbewerb aber auch in Europa noch passabel. So verweist Ernst & Young in einer Analyse darauf, dass die deutschen Autobauer zwar leichte VerkaufseinbuĂen in der EU hinnehmen mussten. Da aber der Markt stĂ€rker einbrach, seien die Marktanteile von VW und Co. sogar noch gestiegen. Im ersten Halbjahr sei der Anteil der deutschen Konzerne auf 37 % geklettert. 2009 seien es erst 31 % gewesen. Und die weltweiten VerkĂ€ufe der deutschen Hersteller hĂ€tten in den ersten sechs Monaten 2013 sogar noch um 5 % zugelegt.Dabei profitieren die deutschen Konzerne von ihrer global guten Aufstellung. Laut Verband der Automobilindustrie (VDA) blieben China und USA im Juni dynamische MĂ€rkte mit Absatzsteigerungen von 15 bzw. 9 %. Dudenhöffer weist aber darauf hin, dass âalle wichtigen AbsatzmĂ€rkte der deutschen Autobauerâ langsamer wachsen. Brasilien, Indien, Japan und Russland schwĂ€cheln sogar.