Schwacher US-Markt setzt Daimler Truck weiter zu
Schwacher US-Markt setzt Daimler Truck weiter zu
US-Marktflaute setzt Daimler Truck zu
Quartalsergebnis bricht um 40 Prozent ein – Auftragslage erholt sich
sck München
Daimler Truck zollt der Nachfrageschwäche in den USA Tribut. Nach einem Gewinneinbruch in der ersten Jahreshälfte verbuchte der Nutzfahrzeughersteller im dritten Quartal einen Rückgang des operativen Ergebnisses von 40% auf 716 Mill. Euro. Der Schwund beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel damit noch größer aus als von Analysten befürchtet. Diese rechneten im Schnitt mit einem Resultat von 736 Mill. Euro.
Trotz dieses erneuten Dämpfers hielt Finanzvorstand Eva Scherer zur Präsentation des Zahlenwerks am Jahresausblick fest. Das Unternehmen mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart stellt für 2025 ein bereinigtes Konzern-Ebit in einer Bandbreite zwischen 3,6 Mrd. und 4,1 Mrd. Euro in Aussicht nach erzielten 4,7 Mrd. Euro im Jahr 2024. Nach neun Monaten verzeichnete das Dax-Mitglied einen Rückgang von 16% auf 3 Mrd. Euro. Um die Prognose einzuhalten, müsste Daimler Truck im laufenden Jahresschlussquartal operativ mindestens 600 Mill. Euro verdienen, bestenfalls 1,1 Mrd. Euro.
Aktie gewinnt bis zu 3,6 Prozent
Unter den Anlegern gewann die Holding mit der Nachricht etwas an Vertrauen zurück. Zum Wochenschluss notierte die Aktie von Daimler Truck nach Vorlage des Zwischenberichts im Xetra-Handel zeitweise 3,6% fester bei 36,04 Euro. Seit Jahresbeginn büßte der Titel aber mehr als 10% an Wert ein. Bei der Bewertung sind die Analysten uneins. Während die US-Investmentbank JPMorgan das Papier abermals zum „Übergewichten“ einstuft, das Kursziel allerdings um 6 auf 50 Euro senkten, bewertet Bernstein Research den Anteilschein nach wie vor mit „Underperform“ bei einem Kursziel von 30 Euro.
Für die leicht aufgehellte Stimmung bei den Investoren dürfte der Auftragseingang gesorgt haben. Im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt konnte Daimler Truck den Einbruch im Neugeschäft stoppen. Auf Ebene des Konzerns stagnierte der Auftragseingang faktisch bei 93.923 Einheiten (-1%). Scherer sprach von einem „positiven Trend“ in den USA nach dem empfindlichen Dämpfer im zweiten Quartal. Nach neun Monaten betrug das Minus im Auftragsbuch 3% auf 285.315 Stück.
Westeuropa-Geschäft zieht an
In den Monaten Juli bis September brach der Absatz in Nordamerika um 39% auf 30.225 Fahrzeuge ein. Das operative Segmentergebnis fiel um fast zwei Drittel auf 257 Mill. Euro zurück. Auch die Geschäfte in Asien und von Daimler Buses liefen schlechter. Die Markterholung in Westeuropa konnte diesen Rückschlag lediglich abmildern. Die Marke Mercedes-Benz Trucks steigerte ihren Absatz um 8% auf 39.290 Einheiten. Das bereinigte Ebit des Segments wuchs um 12% auf 319 Mill. Euro.

In den USA setzen Daimler Truck die Zölle von Präsident Donald deutlich zu. Speditionen in Nordamerika drosseln deswegen ihre Investitionen und ihre Nachfrage nach neuen Lkw. Die Verunsicherung der Abnehmer trifft auch die Wettbewerber von Daimler Truck. In Nordamerika ist der schwäbische Konzern im Segment der schweren Lkw Marktführer mit den Marken Freightliner und Western Star. Das sind für Daimler Truck eigentlich Ertragsperlen. Daher trifft der Rückschlag in den USA das Unternehmen besonders hart.
Personalabbau
Derweil ist Daimler Truck dabei, ein Spar- und Effizienzprogramm umzusetzen. Das schließt auch einen Personalabbau ein. So sollen in Deutschland rund 5.000 Stellen gestrichen werden. Der Gesamtbetriebsrat reagierte auf diese Ankündigung vom Juli empört. Ziel des Vorstands ist es, bis 2030 die Kosten in Europa um mehr als 1 Mrd. Euro zu reduzieren.
Trotz eines Ergebniseinbruchs im dritten Quartal gewann die Aktie von Daimler Truck zum Wochenschluss über 3% an Wert. Der Nutzfahrzeughersteller schürt bei Anlegern die Hoffnung, dass die Flaute am US-Markt ein Ende nimmt. Der Vorstand spricht von einem „positiven“ Auftragstrend in Nordamerika.
