Aktie stark unter Druck

SDax-Neuling Verve kappt Prognosen

Zum Wochenausklang verschreckt Verve die Investoren: Der Spezialist für digitale Werbung hat die Prognosen für das laufende Jahr nach unten korrigiert.

SDax-Neuling Verve kappt Prognosen

SDax-Neuling Verve kappt Prognosen

Aktie des Spezialisten für digitale Werbung gerät stark unter Druck – Technische Probleme belasten

dpa-afx Stockholm

Der schwedische Spezialist für digitale Werbung und Spieleentwicklung Verve Group ist an der Börse unter Druck geraten. Das Unternehmen kämpft mit ungünstigen Wechselkursen sowie mit technischen Problemen bei der Umstellung einer Plattform. Deshalb hat Verve seine Jahresziele für 2025 gesenkt. Der Gegenwind machte sich bereits in den Zahlen zum zweiten Quartal bemerkbar.

Die Verve-Aktie ist erst seit gut einem Monat im SDax notiert. Zum Wochenausklang rutschte die Aktie nach der Prognosesenkung deutlich ab und verlor am Freitag zeitweise mehr als 22% an Wert. Das Unternehmen ist im General Standard notiert, der weniger hohe Transparenzanforderungen als der Prime Standard aufweist.

Verve erwartet weniger Nettoumsatz

Verve erwartet den jüngsten Angaben zufolge im laufenden Jahr nun noch einen Nettoumsatz von 485 bis 515 Mill. Euro. Zuvor waren die Schweden von 530 bis 565 Mill. Euro ausgegangen. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll noch 125 bis 140 Mill. Euro erreichen, statt den zuvor angepeilten 155 bis 175 Mill. Euro.

Die Reduzierung der finanziellen Ziele führt Verve zum einen auf ungünstige Wechselkurse zurück, zum anderen gebe es einen einmaligen Effekt aufgrund technischer Probleme im Zusammenhang mit einer Plattformvereinheitlichung. Diese wirkten sich unmittelbar auf den Umsatz aus. Auf der Plattform bietet Verve etwa Drittanbietern die Möglichkeit, Werbeflächen zu monetarisieren. Die technischen Herausforderungen hätten sich als wesentlich anspruchsvoller erwiesen als im Planungsprozess des Projekts erwartet, teilte Verve mit. Ein solch technischer Integrationsschritt von Unternehmen zielt typischerweise darauf ab, Kaufprozesse für Kunden zu vereinfachen und zu beschleunigen. Durch die Probleme konnten bei Verve jedoch neue Kunden nicht so schnell aufgenommen werden. Das Umsatzwachstum stotterte entsprechend.

Negative Folgen wohl kaum noch aufzuholen

Verve beziffert die Probleme umsatzseitig auf 34 Mill. Euro und beim Gewinn aus dem Tagesgeschäft auf 19 Mill. Euro. Hinzu kommen 4 Mill. für benötigte Unterstützung bei der Bewältigung des Problems. Im Juli ist die Vereinheitlichung laut Verve nun abgeschlossen worden. Allerdings lasse die Erholung beim Umsatz auf sich warten. Das Management sehe nur eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass die unvorhergesehenen negativen Auswirkungen des Vereinheitlichungsprozesses auf die Umsatzentwicklung aufgeholt werden können, teilte das Unternehmen mit.

Im zweiten Quartal stieg der Nettoumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar um 10% auf 106 Mill. Euro. Der bereinigte operative Gewinn verbesserte sich aber nur leicht auf 29,5 Mill. Euro. Die Marge verschlechterte sich um 2 Prozentpunkte auf knapp 28%. Der auf die Aktionäre entfallene Gewinn brach von 6,3 auf 0,4 Mill. Euro ein.