Shanghai Pharma meldet Interesse an Stada an
swa/wb Frankfurt – Der Sieg im Übernahmekampf um Stada ist den Finanzinvestoren Bain und Cinven noch nicht sicher. Shanghai Pharma hat mit einer Mitteilung an die Börse Hongkong den Hut in den Ring geworfen. Ein Hereingrätschen in den laufenden Prozess hatte sich abgezeichnet (vgl. BZ vom 16. Mai.).Der Arzneimittelkonzern aus China, der sich von der Investmentbank Lazard beraten lässt, hat mit den Finanzinvestoren Advent und Permira (bisher beraten von BoA Merrill Lynch, Morgan Stanley, Credit Suisse) den Gesprächsfaden aufgenommen; diese beiden hatten gegen Cinven und Bain (begleitet von Barclays, Rothschild, J.P. Morgan, Macquarie) den Kürzeren gezogen.Bei allen Beteiligten heißt es, noch sei längst kein Deal vereinbart. Ein höheres Angebot käme allenfalls in Frage, wenn von Seiten der Chinesen Synergien angekündigt werden könnten, die eine höhere Bewertung als die von Cinven und Bain offerierten 66 Euro rechtfertigten. Spekuliert wird über 70 Euro. Der Kurs lag am Mittwoch bei 66,13 Euro. Die Uhr ticktDie Zeit drängt: Das bisherige Angebot läuft bis 8. Juni, es gilt eine Mindestannahmeschwelle von 75 %. Damit Vorstand und Aufsichtsrat von Stada (beraten von Deutscher Bank, Perella Weinberg, Evercore) eine begründete Stellungnahme abgeben können, sei bis Ende dieser Woche eine Entscheidung erforderlich, heißt es in Finanzkreisen. Denn zuvor muss die Angebotsunterlage bei der Aufsicht BaFin eingereicht sein. In einem früheren Stadium zu Anfang des Übernahmepokers wurde dem Finanzinvestor CVC nachgesagt, er tue sich mit Shanghai Pharma für ein Gebot zusammen.Advent und Permira sollen in der letzten Runde im Rennen gegen Bain und Cinven im April bei 65 Euro ausgestiegen sein. Beobachter hatten von einem harten Ringen in einer langen Nacht gesprochen. Die Bewertung von 5,3 Mrd. Euro (Unternehmenswert) gilt als ambitioniert.Vorstand und Aufsichtsrat von Stada haben den Aktionären empfohlen, das Angebot von Cinven und Bain anzunehmen. Die Anteilseigner stehen nun in der Unsicherheit, ob es nicht doch noch eine höhere Offerte geben wird. Spannend könnte es bis zuletzt bleiben, wenn die Chinesen zwar ein Angebot signalisieren, aber dann doch nicht offiziell vorlegen. Das könnte allerdings auch die BaFin auf den Plan rufen, die darin einen Missstand vermuten könnte. Würde indessen ein verbindliches Angebot auf den Tisch gelegt, würden beide Offerten zeitlich synchronisiert und die ersten Bieter hätten die Möglichkeit nachzulegen. Seltene FälleIn der Praxis sind solche Fälle bislang rar. Ein konkurrierendes Angebot in eine laufende Offerte hinein hat es hierzulande 2007 beim Kampf der französischen Areva und der indischen Suzlon um den Windkraftanlagenhersteller Repower (heute Senvion) gegeben. Ebenfalls vor zehn Jahren rangen BC Partners und Macquarie um den Wärmeableser Techem.