Shell schneidet schlechter als erwartet ab

Ölkonzern hält Dividende - Spürbare Verwässerung

Shell schneidet schlechter als erwartet ab

hip London – Royal Dutch Shell hat mit seinem Quartalsergebnis die Markterwartungen verfehlt, nachdem sich alle drei Geschäftsbereiche schlechter entwickelten als angenommen. Der am Markt viel beachtete bereinigte Gewinn zu Ersatzbeschaffungskosten von Shell stieg zwar auf 1,8 (i.V. 1,6) Mrd. Dollar. Die von Bloomberg befragten Analysten hatten aber im Schnitt 2,8 Mrd. Dollar auf der Rechnung. Auch der Branchenprimus ExxonMobil und US-Rivale Chevron waren mit ihren Zahlen hinter den Schätzungen der Aktienanalysten zurückgeblieben.Die Öl- und Gasproduktion wurde um 28 % auf 3,9 Mill. Barrel Öläquivalente täglich hochgefahren. Der operative Cash-flow stieg um mehr als die Hälfte auf 9,2 (5,4) Mrd. Dollar. Die Dividende wurde bei 0,47 Dollar je Aktie stabil gehalten. Auch für das laufende Quartal soll eine Ausschüttung in dieser Höhe an die Anleger ausgekehrt werden. “Wir haben unsere Schulden reduziert, und unsere Bardividende ist das zweite Quartal in Folge durch den Free Cash-flow mehr als gedeckt”, sagte Shell-CEO Ben van Beurden. Die Nettoverschuldung reduzierte sich dank des besseren Cash-flows, Teilverkäufen und niedrigerer Investitionen von 77,8 Mrd. auf 73,3 Mrd. Dollar. Vor der 54 Mrd. Dollar schweren Übernahme von BG hatte sie bei 26,6 Mrd. Dollar gelegen. Shell hat sein 30 Mrd. Dollar schweres Desinvestitionsprogramm rund zur Hälfte abgearbeitet. Zuletzt verkaufte der BP-Rivale gut die Hälfte seiner Nordseeölförderung an die von einer ehemaligen Führungskraft des Konzerns geführte Chrysaor (vgl. BZ vom 1. Februar). “Unsere Strategie fängt an sich auszuzahlen”, sagte van Beurden. Im laufenden Jahr will er 25 Mrd. Dollar in “qualitativ hochwertige, unverwüstliche Projekte” investieren.”Es sieht so aus, als hätte Shell den Sturm fallender Rohstoffpreise überstanden und dabei die legendäre Erfolgsgeschichte fortgesetzt, seit dem Zweiten Weltkrieg nicht ein einziges Mal die Dividende gekürzt zu haben”, sagte Analyst Laith Khalaf von Hargreaves Lansdown. Unterdessen mache sich der Verwässerungseffekt der BG-Übernahme und der Zahlung von Dividenden in Aktien bemerkbar. Im vergangenen Jahr habe Shell ein Drittel der Ausschüttungen in Aktien vorgenommen. “Das hilft auf kurze Sicht dem Cash-flow, schafft aber Probleme in der Zukunft”, sagt Khalaf, “denn diese Aktien sind mit einem Anspruch auf Dividende ausgestattet, für den das Unternehmen aufkommen muss.” Die Zahl, mit der sich die Performance von Shell im vergangenen Jahr am besten veranschaulichen lasse, sei der Gewinn je Aktie. Er halbierte sich von 1,81 auf 0,92 Dollar.