hip London – Royal Dutch Shell hat das Quartalsergebnis dank des starken Raffineriegeschäfts und erfolgreicher Restrukturierungsmaßnahmen fast um die Hälfte gesteigert. Wie der BP-Rivale mitteilt, stieg das den Aktionären zuzurechnende Ergebnis zu Ersatzbeschaffungskosten auf 4,10 (i.V. 2,79) Mrd. Dollar. Analysten hatten im Schnitt lediglich 3,62 Mrd. Dollar auf der Rechnung. Bei BP verdoppelte sich der bereinigte Gewinn zu Ersatzbeschaffungskosten. Auch Chevron, ExxonMobil und Total meldeten bereits höhere Gewinne. Wie Bloomberg herausstrich, erwirtschaftete Shell in den ersten neun Monaten sogar einen höheren operativen Cash-flow als Branchenprimus ExxonMobil, den CEO Ben Van Beurden überrunden will. Das FTSE-100-Schwergewicht Shell wies 28,38 Mrd. Dollar aus, der US-Energiekonzern 23,52 Mrd. Dollar. Allerdings ging der operative Cash-flow im dritten Quartal im Vergleich zum zweiten um ein Drittel zurück, was das Unternehmen unter anderem auf den gestiegenen Wert von Lagerbeständen zurückführte. Der Gewinnbeitrag des Downstream-Geschäfts (Transport, Verarbeitung und Vertrieb) stieg um mehr als ein Viertel auf 2,67 (2,08) Mrd. Dollar. Er lag damit um 13 % höher als der Schnitt der Analystenschätzungen.Die Dividende von 47 Cent je Aktie wird beibehalten. Analysten gehen davon aus, dass sich angesichts der guten Geschäftsentwicklung die Rufe nach einer Abschaffung der Aktiendividende mehren werden. Sie führe bislang dazu, dass pro Quartal neue Aktien für fast 1 Mrd. Dollar an die Anteilseigner ausgegeben würden, sagte Analyst Nicholas Hyett von Hargreaves Lansdown. “Die Aktiendividende hat einen guten Zweck erfüllt, als sie Shell erlaubte, die Ausschüttungen stabil zu halten, als Cash knapp war. Aber der Druck lässt nach, und die Ausgabe neuer Aktien, die auf Jahresbasis etwa 1 % der Marktkapitalisierung entsprechen, verwässert nicht nur die bestehenden Aktionäre, sondern schafft auch künftige Zahlungsverpflichtungen in Form von Dividenden.”BP hatte am Vortag angekündigt, im vierten Quartal die Aktienrückkäufe wieder aufzunehmen, um die Verwässerungseffekte durch die Zahlung von Dividenden in Aktienform mit der Zeit auszugleichen (vgl. BZ vom 2. November).