Shell übertrifft Markterwartungen

Niedrigere Öl- und Gaspreise machen Upstream-Geschäft zu schaffen - Van Beurden betont Ungewissheit

Shell übertrifft Markterwartungen

Royal Dutch Shell hat im abgelaufenen Quartal dank guter Geschäfte der Downstream-Sparte und im Segment Integrated Gas die Markterwartungen übertroffen. Allerdings warnte CEO Ben van Beurden, das Marktumfeld könne dazu führen, dass sich der geplante Aktienrückkauf verlangsame. hip London – Die niederländisch-britische Royal Dutch Shell hat im abgelaufenen Quartal trotz niedrigerer Öl- und Gaspreise die Markterwartungen übertroffen. Wie der BP-Rivale mitteilt, ging der bereinigte Überschuss zu Wiederbeschaffungskosten zwar auf 4,77 (i.V. 5,62) Mrd. Dollar zurück. Analysten hatten für diese Kennzahl, bei der Gewinne durch den steigenden Wert von Lagerbeständen nicht berücksichtigt werden, im Schnitt aber nur 3,91 Mrd. Dollar auf der Rechnung – mehr als ein Fünftel weniger. “Wir haben in diesem Quartal trotz anhaltend niedriger Öl- und Gaspreise und schwacher Margen im Chemiegeschäft weiterhin einen starken Cash-flow und ein starkes Ergebnis geliefert”, ließ sich Chief Executive Ben van Beurden zitieren. Die Dividende verharrte auf 47 Cent je Aktie. Aktienrückkauf wackelt”Unsere Absicht, für 25 Mrd. Dollar Aktien zurückzukaufen und die Nettoverschuldung zu reduzieren, bleibt unverändert”, versicherte van Beurden. “Das anhaltend schwache makroökonomische Umfeld und der schwierige Ausblick” sorgten seinen Angaben zufolge unvermeidlicherweise für “Ungewissheit” über die Geschwindigkeit, in der das Gearing auf 25 % zurückgefahren werden kann, und darüber, ob der Aktienrückkauf innerhalb des bisher geplanten Zeitrahmens abgeschlossen werden kann.Zugleich kündigte das Unternehmen an, mit der nächsten Tranche zu beginnen. Bis zum 27. Januar sollen für bis zu 2,75 Mrd. Dollar eigene Aktien erworben werden. Der Kreditexperte Sven Reinke, der bei der Ratingagentur Moody’s für Shell zuständig ist, begrüßte die Andeutung, dass sich der Aktienrückkauf verlangsamen könnte. Die Quartalszahlen seien besser als erwartet ausgefallen, und das Unternehmen habe in den vergangenen Jahren gezeigt, dass es Kostensenkungen und Rentabilität gegenüber Mengenwachstum den Vorzug gebe.Das Upstream-Geschäft (Exploration und Produktion) steuerte nur noch 0,91(1,89) Mrd. Dollar zum Ergebnis bei. Analysten hatten 1,10 Mrd. angesetzt. Der Rückgang geht auf niedrigere Öl- und Gaspreise, Abschreibungen in Kasachstan und eine niedrigere Gasproduktion zurück. Die Gesamtproduktion sei um 2 % zurückgegangen. Rechne man allerdings die Auswirkungen von Teilverkäufen heraus, habe sie um 2 % höher gelegen. Die Sparte schloss den Verkauf ihrer Anteile an der Shell Olie-og Gasudvinding Danmark an die Norwegian Energy Company ab. Die Sparte Integrated Gas trug 2,67 (2,29) Mrd. Dollar bei. Analysten hatten nur 2,07 Mrd. Dollar auf der Rechnung. Ihre Produktion stieg um 4 %. In dem überraschend starken Ergebnis spiegeln sich unter anderem ein größerer Beitrag des Flüssiggashandels und die höhere Produktion wider.Der Beitrag des Downstream-Geschäfts (Transport, Verarbeitung und Vertrieb) lag bei 2,15 (2,01) Mrd. Dollar. Aktienexperten hatten gerade einmal 1,75 Mrd. Dollar erwartet. Alles in allem habe die Sparte von einem größeren Gewinnbeitrag aus dem Ölhandel sowie von höheren Margen im Raffinerie- und Vertriebsgeschäft profitiert, hieß es. Die Betriebsbereitschaft der Raffinerien war mit 92 % in etwa so hoch wie im Vorjahresquartal.