Shire steht bei Baxalta kurz vor dem Ziel

Übernahmegebot für US-Biotechkonzern soll 32,6 Mrd. Dollar betragen - Baranteil trotz Steuerproblematik

Shire steht bei Baxalta kurz vor dem Ziel

Von Sebastian Schmid, New YorkDas neue Jahr ist erst wenige Tage alt und beginnt doch schon vertraut. Dem Vernehmen nach stehen der irische Pharmakonzern Shire und der US-Biotechnologiekonzern Baxalta kurz vor Abschluss ihrer monatelangen Übernahmegespräche. Wie das “Wall Street Journal” mit Verweis auf informierte Kreise berichtet, soll Shire bis zu 32,6 Mrd. Dollar für Baxalta auf den Tisch legen. Im vergangenen Juli hatte der US-Konzern aus Deerfield (Michigan) einen Vorstoß von Shire über 30 Mrd. Dollar noch wegen des angeblich zu niedrigen Angebotspreises abgewehrt. Damals belief sich die Offerte auf etwas mehr als 45 Dollar je Anteilschein. Nun werden offenbar 48 Dollar je Aktie geboten.Verkompliziert wurden die Verhandlungen dadurch, dass Shires erste Offerte ein reiner Aktiendeal werden sollte. Ursächlich dafür war weniger die mangelnde Liquidität auf Seiten der Iren, sondern vielmehr die US-Steuergesetzgebung. Baxalta war erst im Sommer 2015 von Baxter International steuerfrei ausgegliedert worden. Diese Steuerfreiheit gilt allerdings nur, wenn die Ausgliederung nicht dazu genutzt wird, den Aktionären Barausschüttungen zukommen zu lassen. Dennoch sieht es nun den informierten Kreisen zufolge so aus, als ob die neue Offerte einen Baranteil beinhaltet. Wie hoch dieser ausfällt und wie sich dies auf die Steuerfreiheit der Abspaltung Baxaltas auswirkt, ist allerdings von diversen Faktoren abhängig und lässt sich daher vorab noch nicht beurteilen. Obwohl die Gespräche mit Shire kurz vor einem Abschluss stehen, verhandelt Baxalta derzeit auch anderweitig aktiv. Das Biotech-Unternehmen hat sich mit der dänischen Symphogen darauf verständigt, sechs experimentelle Krebs-Mittel gemeinsam zu entwickeln, und zahlt dafür in Summe bis zu knapp 1,6 Mrd. Dollar. Dabei handelt es sich um sogenannte Immuntherapie-Medikamente, wie am Montag mitgeteilt wurde.Der Vereinbarung zufolge ist zunächst eine Vorabzahlung über 175 Mill. Dollar fällig, um die Rechte zur Mitentwicklung und Kommerzialisierung exklusiv zu besitzen. Die später folgenden Meilenstein-Zahlungen können in Summe dann bis zu 1,4 Mrd. Dollar erreichen – je nachdem wie erfolgreich die klinischen Tests verlaufen und die Zulassungsentscheidungen der Gesundheitsbehörden ausfallen. Bis weitere Zahlungen erfolgen, dürfte es allerdings noch dauern. Bei den am meisten fortgeschrittenen Medikamenten werden erste klinische Studien an Menschen frühestens im kommenden Jahr erwartet. Symphogen-Chefin Kirsten Drejer erklärte, die anstehende Übernahme durch Shire sei immer Teil der Gespräche gewesen. Man habe sich deshalb auch um einen möglichst raschen Abschluss der Vereinbarung bemüht. Aktie legt 4 Prozent zuAnalysten sind in ersten Reaktionen nicht davon ausgegangen, dass die Vereinbarung Einfluss auf den Kaufpreis haben wird. Die Baxalta-Aktie legte am Montag gegen den Markttrend 3,9 % auf 40,55 Dollar zu.