Shop Apotheke setzt auf Flexibilität

Beim IPO steht nur gewünschter Emissionserlös von 100 Mill. Euro fest - Bewertung 254 bis 292 Mill. Euro

Shop Apotheke setzt auf Flexibilität

Dem Ziel, an der Börse 100 Mill. Euro einzusammeln, muss sich beim Börsengang der Shop Apotheke alles unterordnen. So viel Geld hat die Online-Apotheke budgetiert, um sich in Kontinentaleuropa zum Marktführer aufzuschwingen.ab Düsseldorf – Bei ihrem Gang an die Börse hat die Shop Apotheke, Online-Versender von verschreibungsfreien Medikamenten und apothekenpflichtigen Kosmetikprodukten, nur ein Ziel vor Augen: Das ist der Emissionserlös von 100 Mill. Euro aus der Kapitalerhöhung. Entsprechend wird das Angebot gestaltet, denn die Zahl der zur Zeichnung angebotenen Aktien variiert mit dem Emissionspreis. Je höher der Preis, desto niedriger die Anzahl der neuen Aktien und vice versa.Die Bookbuilding-Spanne reicht von 28 bis 35 Euro, wie mitgeteilt wird. Angeboten werden 3,57 Millionen neue Aktien, sollte die Platzierung nur zum niedrigsten Preis gelingen. Am oberen Ende der Preisspanne reduziert sich die Kapitalerhöhung auf 2,85 Millionen Stück. Die Mehrzuteilungsoption beläuft sich auf 15 % des Angebots, rangiert also zwischen 428 571 und 535 714 Aktien. Sie stammen aus dem Besitz der Altaktionäre. Knapp die Hälfte der Aktien liegt bei der fünfköpfigen Geschäftsführung, der Rest bei Friends-and-Family-Investoren. Die Zeichnungsfrist beginnt heute und endet am 11. Oktober. Die Erstnotiz ist für 13. Oktober geplant.Damit bringt es der Börsenaspirant auf eine Bewertung zwischen 254 und 292 Mill. Euro (nach Kapitalerhöhung). Das ist deutlich weniger, als die emissionsbegleitende Commerzbank in ihrem Research veranschlagt hatte. Die Analysten hatten der Online-Apotheke – abgeleitet aus Peergroup-Vergleichen – eine Bewertung zwischen 339 und 413 Mill. Euro zugetraut. Bei der Ausgestaltung des Angebots haben sich die Global Coordinators Berenberg und Citi offenbar Covestro, die Kunststoffsparte von Bayer, zum Vorbild genommen. Denn auch Bayer, die den einstigen Teilkonzern Material Science im vergangenen Herbst an die Börse führte, hatte nur den Emissionserlös vorgegeben, alle anderen Parameter mussten sich daran orientieren. ExpansionsfinanzierungWährend Covestro den aus der Kapitalerhöhung stammenden Emissionserlös von 1,5 Mrd. Euro ausschließlich zur Rückführung von Bayer-Darlehen verwendete, will die niederländisch-deutsche Gesellschaft mit den Mitteln vor allem die Expansion in Kontinentaleuropa vorantreiben. Nur ein kleinerer Teil des Erlöses (27 Mill. Euro) dient zur Tilgung von Gesellschafterdarlehen. Etwa 20 Mill. Euro sind für die Erschließung neuer Märkte reserviert, je 25 Mill. Euro sollen zur weiteren Automatisierung des Zentrallagers in Venlo sowie zur Working-Capital-Finanzierung verwendet werden.Nach Einschätzung von Finanzchef Ulrich Wandel reicht der Emissionserlös aus, um “auf Konzernebene mittelfristig operativ in die schwarzen Zahlen zu kommen und zugleich das Ziel der Marktführerschaft in den relevanten kontinentaleuropäischen Märkten zu erreichen” (vgl. BZ vom 27. September).