Desinvestment

Siemens bereitet Desinvestment vor

Das Geschäft mit großen Antrieben – vor allem Elektromotoren, Umrichtern und Generatoren für Mittel- und Hochspannung – wird ausgegliedert und in einer eigenen Gesellschaft gebündelt.

Siemens bereitet Desinvestment vor

Reuters München

Siemens bereitet ein weiteres seiner kleineren Geschäftsfelder auf einen Verkauf vor. Das Geschäft mit großen Antrieben – vor allem Elektromotoren, Umrichtern und Generatoren für Mittel- und Hochspannung – werde ausgegliedert und in einer eigenen Gesellschaft gebündelt, bestätigte ein Sprecher des Münchner Technologiekonzerns einen Bericht des “Handelsblatts”. Gewöhnlich ist die Ausgliederung der erste Schritt, um einen Unternehmensteil verkaufen zu können. Der Sprecher wollte sich nicht konkret dazu äußern. “Wir wollen dem Geschäft zusätzliche Eigenständigkeit und unternehmerische Freiheiten geben, damit es sich noch besser auf seine Märkte und Kunden fokussieren kann”, sagte er nur.

Large Drives Applications (LDA), wie die Sparte bei Siemens offiziell heißt, ist mit rund 7000 Mitarbeitern, davon 2200 in Deutschland, die weitaus größte der verbliebenen vier “Portfolio Companies”, die nicht mehr zu den großen Siemens-Sparten passen und in mittelständischen Strukturen auf mehr Rendite getrimmt werden sollen. Mit dem Getriebehersteller Flender hat Siemens vor einem Jahr eine davon für mehr als 2 Mrd. Euro an den Finanzinvestor Carlyle verkauft. LDA habe sich in den vergangenen Monaten gut entwickelt und sei einer der führenden Anbieter im Markt, sagte der Siemens-Sprecher. Die Sparte produziert auch Antriebe für Schiffe oder Walzwerke.

Mit der Brief- und Paketlogistik hat Siemens bereits einen der vier Randbereiche zum Verkauf gestellt, wie Insider der Nachrichtenagentur Reuters gesagt hatten. Sie ist traditionell in der Siemens Logistics GmbH gebündelt, muss also nicht eigens ausgegliedert werden. Bei einem Verkauf könnte sie rund eine halbe Milliarde Euro bringen. Zu ihr gehört auch die Flughafenlogistik – also Gepäckbänder für Flughäfen –, die aber angesichts der schwierigen Lage in der Luftfahrt bei dem Verkauf zunächst außen vor bleiben soll.

Insgesamt gehören Firmenteile mit 3,2 Mrd. Euro Umsatz und 15400 Mitarbeitern zu den “Portfolio Companies”. Neben den großen Antrieben und der Logistik zählen dazu Siemens Commercial Vehicle als Anbieter für Antriebe elektrischer Nutzfahrzeuge wie Busse und Bagger sowie Mechanical Systems and Components, die sich unter der Marke Sykatec mit Blechbearbeitung beschäftigt. Das große Sorgenkind ist aber Valeo Siemens eAutomotive: Das E-Mobilitäts-Gemeinschaftsunternehmen mit dem französischen Autozulieferer Valeo schreibt anhaltend Verluste.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.