Siemens gibt Startschuss für IPO
Siemens lässt sich von den Finanzmarktturbulenzen nicht irritieren und startete am Montag in die heiße Phase des Börsengangs der Sparte Medizintechnik. Nach der Ankündigung der Intention to Float zielt der Konzern implizit auf eine Erstnotierung im März.mic München – Siemens hat nun offiziell die heiße IPO-Phase für die Sparte Medizintechnik eingeläutet. Healthineers solle planmäßig in der ersten Jahreshälfte an die Börse gehen, teilte der Konzern am Montag mit. Diese Intention to Float enthält zwar nur den mehrfach kommunizierten Hinweis, das Initial Public Offering (IPO) sei für die ersten Jahreshälfte geplant. Doch wird eine derartige Intention to Float in der Regel rund vier Wochen vor der Erstnotierung veröffentlicht. In der angelaufenen Woche beginnt daher das Pre-Marketing mit Werbetouren in den wichtigsten Finanzplätzen. In rund 14 Tagen wird die Preisspanne festgelegt und das Orderbuch geöffnet. Schuldenlast sinkt”Siemens Healthineers ist jetzt bereit für sein Börsendebüt”, lautete die Ansage von Michael Sen, der den Healthineers-Aufsichtsrat führt und außerdem im Siemens-Vorstand für die Sparte verantwortlich ist. Healthineers sei ein erstklassiges Unternehmen, rührte er die Werbetrommel und fügte hinzu: “Wir haben hart dafür gearbeitet, nun ein so spannendes Geschäft an die Börse zu bringen und erwarten, dass Siemens Healthineers seine Stärken nach dem Listing noch effektiver einsetzen kann.” Siemens unterstrich in der Mitteilung ausdrücklich die Absicht, über die mittlere Sicht hinaus eine dominierende Rolle in dem Medizintechnik-Unternehmen zu spielen: “Die Mehrheit der Aktien an Siemens Healthineers bleibt langfristig bei Siemens.” Es solle ein bedeutender Minderheitsanteil platziert werden, so dass ein liquider Markt entstehen könne. Siemens hat bereits vor dem Börsengang angekündigt, die Tochter von einem Teil ihrer Schuldenlast zu befreien. Der Verschuldungsfaktor wird nach dem IPO auf 1,5 sinken. Aus diesem Grund ist keine Kapitalerhöhung, sondern ausschließlich eine Zweitplatzierung von Aktien aus den bestehenden Anteilen von Siemens vorgesehen. Die Wertpapiere werden am regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Börse notiert. Es ist damit zu rechnen, dass die Aktie in absehbarer Zeit in den MDax aufgenommen wird.Siemens Healthineers erlöste im vergangenen Geschäftsjahr (30. September) 13,8 Mrd. Euro und will mittelfristig den Umsatz um 4 bis 6 % per annum steigern. Zuletzt wurde ein operativer Gewinn von 2,5 Mrd. Euro erwirtschaftet. Der stärkste Profitabilitätsschub soll aus der Sparte Labordiagnostik kommen, die ihre Marge mittelfristig von zuletzt 14 % auf 16 bis 19 % steigern soll (siehe Grafik). Das neue Produkt Atellica Solution wird den Planungen zufolge die entsprechende Dynamik liefern (siehe “Im Blickfeld” auf Seite 6 dieser Ausgabe). Wachsender MarktHealthineers-Vorstandsvorsitzender Bernd Montag zeigte sich am Montag demonstrativ zuversichtlich. “Wir sind in einer starken Position, um die Zukunft des Gesundheitswesens zu gestalten”, erklärte er. Durch den Börsengang erhalte das Unternehmen die zusätzliche Freiheit, die es brauche, um seine globale Führungsrolle weiter auszubauen: “Mit unserer Strategie 2025 sind wir ideal positioniert, um den Paradigmenwechsel in unserer Branche zu nutzen und weiteres Wachstum zu generieren.” Das Unternehmensprogramm zielt darauf, die Erlöse schneller als bisher zu steigern und die Profitabilität zu erhöhen. 50 % bis 60 % des Nettogewinns sollen an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Siemens Healthineers rechnet sich mittlerweile einen Kernmarkt mit einem Volumen in Höhe von mehr als 50 Mrd. Euro zu. Vor Jahresfrist war er noch auf 46 Mrd. Euro geschätzt worden. Dieser Markt weise ein jährliches Wachstum von durchschnittlich 3 % bis 5 % auf, heißt es bei dem Konzern.