SIEMENS

Siemens peilt Mindestwert bei Kapitalrendite an

Nur der Infrastruktursektor wird seine Margenziele verfehlen - Geschäftsbericht nennt Osram-Verlust

Siemens peilt Mindestwert bei Kapitalrendite an

mic München – Siemens erwartet im laufenden Geschäftsjahr eine Kapitalrendite am unteren Ende des Zielkorridors von 15 % bis 20 %. Dies erklärte der Vorstand im Ausblick des Geschäftsberichts. Im nächsten Geschäftsjahr wird die obere Hälfte des Korridors angepeilt. Für den vergangenen Turnus hatte Siemens 17 % gemeldet.Trotz der Belastung von 1 Mrd. Euro aus dem laufenden Sparprogramm sollen drei der vier Siemens-Sektoren im Geschäftsjahr 2012/13 die Margenzielbänder erreichen. Lediglich Infrastruktur & Städte werde das Ziel verfehlen, heißt es. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte außerdem der Sektor Energie aufgrund einer Sonderbelastung unter dem Margenziel gelegen. Der Prognose zufolge werden die Sektoren Industrie und Infrastruktur & Städte darüber hinaus das Vorjahresergebnis in absoluten Zahlen nicht erreichen.Unverändert zielt der Konzern auf einen stagnierenden Umsatz auf Vorjahresniveau (78,3 Mrd. Euro). Im Sektor Energie werden gemäß dem Geschäftsbericht die Erlöse sinken, obwohl für den Gesamtmarkt eine Rückkehr zu einem moderaten Wachstum erwartet wird. Die Entwicklung der Branche hänge in hohem Maß von der Lösung der Staatsschuldenkrise ab, heißt es. Für die Onshore-Windenergiemärkte erwartet Siemens kein Wachstum. Dagegen soll der Anlagenbau im Meer wieder seine Wachstumsdynamik zurückgewinnen, nachdem das vergangene Geschäftsjahr durch eine schwache Nachfrage geprägt war. Der Preisdruck werde weiterhin sehr stark sein, heißt es. Auch im Sektor Industrie sieht der Vorstand wenig Dynamik. Die Kunden würden zurückhaltend investieren. Steuer trifft MedizintechnikIn den beiden übrigen Sektoren sollen dagegen die Erlöse leicht steigen. Allerdings wird das Plus in Healthcare unter der langfristigen Wachstumsrate liegen, die der Konzern erwartet. Siemens muss dem Kostendruck in den öffentlichen Gesundheitssystemen Tribut zollen. Außerdem wirke sich ein Sonderfaktor aus: In den USA werde voraussichtlich im nächsten Kalenderjahr eine Verbrauchssteuer für bestimmte medizinische Geräte eingeführt. Dies werde alle Geschäfte des Sektors außer der Audiologiesparte treffen.Das moderate Umsatzplus für den Sektor Infrastruktur & Städte, das der Vorstand erwartet, steht unter einem Vorbehalt. Inbegriffen seien große Bahninfrastrukturprojekte, heißt es im Geschäftsbericht. Diese hatten sich aber in der Vergangenheit oft verzögert. Da es im darauffolgenden Geschäftsjahr weniger Großprojekte gebe, werde dann das Wachstum zurückgehen.Die Prognosen hat der Konzern auf der Basis eines Wechselkurses von 1,25 Dollar je Euro erstellt. Sollte der Euro schwächer sein, profitiert Siemens davon, weil man netto Waren aus der Eurozone exportiert.Pessimistischer beurteilt die Vorstandsspitze mittlerweile das Ziel, den Umsatz aus dem Umweltportfolio bis zum Geschäftsjahr 2013/14 auf mehr als 40 Mrd. Euro zu steigern. 2011/12 wurden 33 Mrd. Euro erreicht. Zur Begründung verweist der Bericht auf die Abgänge von Osram, der Geschäftseinheit Water Technologies und des Solargeschäfts. Der Verlust aus dem Solargeschäft betrug im Geschäftsjahr 241 Mill. Euro und 365 Mill. im Vorjahr. Iran-Geschäft belastetIm Geschäftsbericht werden unverändert weiter Ergebnisbelastungen in Zusammenhang mit dem Iran angekündigt. Die US-Regierung hatte im August 2012 im “Iran Threat Reduction and Syria Human Rights Act of 2012” die Möglichkeit für nichtamerikanische Unternehmen eingeschränkt, Geschäfte oder Handel mit dem Iran und Syrien zu betreiben. Schon im vierten Quartal vergangenen Jahres hatte die veränderte Kreditrisikobewertung zu Ergebnisbelastungen in Höhe von 327 Mill. Euro geführt. Umsatzanstieg trügtDer Verlust bei dem Börsenkandidaten Osram addierte sich laut Geschäftsbericht auf 121 Mill. Euro. Im Vorjahr war ein Gewinn von 309 Mill. Euro ausgewiesen worden. In der Osram-Rechnung dürfte der Verlust deutlich höher ausfallen. Es ist von anhaltenden Herausforderungen auf den Märkten die Rede. Der Umsatz stieg um 7 % auf 5,4 Mrd. Euro, doch dürfte dafür primär der Rückenwind aus Wechselkursen und Akquisitionen verantwortlich sein.Das Interesse an Siemens hat in den angelsächsischen Ländern offenbar abgenommen. Während im Vorjahr noch 18 % des Grundkapitals in den USA beheimatet war, sind es nun nur noch 16 %. Der Anteil in Großbritannien sank von 11 % auf 9 %. In Deutschland liegen unverändert 30 % der Aktien.