mic München – Siemens rechnet mit einer erheblichen Aufwertung der eigenen Aktie nach der Erstnotiz der Tochter Siemens Energy. Die Einzelteile der künftigen Siemens AG – von Fabrikautomatisierung bis Bahntechnik – seien nach Analystenschätzungen rund 30 Mrd. Euro mehr wert, als sich im Börsenwert Mitte September widerspiegele, hieß es in Unternehmenskreisen. Dies werde mit der Eigenständigkeit des Energiegeschäftes sichtbar. Es sei nicht vorstellbar, dass dies ein rationaler Investor völlig ignoriere.Die Erstnotiz von Siemens Energy am nächsten Montag, bei der Siemens-Aktionäre für je zwei Aktien einen Energy-Anteilschein erhalten, wird nach Überzeugung der Kreise von einer hohen Volatilität des Siemens-Energy-Aktienkurses begleitet. Denn es werden 35 % des Aktienbesitzes in Bewegung geraten. Es ist davon auszugehen, dass sich Index- und Technologiefonds zurückziehen. Diese Volatilität werde zwei bis drei Wochen anhalten. In etwa zwei Monaten sei mit einer Stabilisierung des Aktienkurses des Herstellers von Gas- und Kohlekraftwerken sowie Windrädern zu rechnen. Dann erst sei eine Bewertung des Erfolgs der Abspaltung angebracht. Aufstieg in den Dax möglichDie Unternehmenskreise zeigten sich überzeugt, dass Siemens Energy im nächsten Jahr gute Chancen für einen Aufstieg in den Deutschen Aktienindex (Dax) hat. Zu dem zumindest anfangs hohen Handelsvolumen komme eine im Dax-Vergleich starke Marktkapitalisierung. Die jüngsten Marktwertschätzungen der Analysten lägen zwischen 21 und 22 Mrd. Euro. Dies entspräche einem Aktienkurs von rund 30 Euro. Der Buchwert von Siemens Energy hatte Ende März gut 17 Mrd. Euro betragen. Jedoch ist seitdem der Marktwert des Windkraftanlagenherstellers Siemens Gamesa, der mehrheitlich zu Siemens Energy gehört, um gut 60 % gestiegen. Sollte Siemens Healthineers – dort ist die Medizintechnik gebündelt – ebenfalls in den Dax aufgenommen werden, wäre die Marke Siemens künftig drei Mal im Leitindex vertreten.Siemens will wie bekannt den Siemens-Energy-Anteil von anfangs 35 % in 12 bis 18 Monaten reduzieren. Es werde nicht übereilt gehandelt, hieß es in den Kreisen. Auch bestehe kein Druck, Liquidität zu erzeugen. Eine Sperrminorität von mindestens 25 % solle in den ersten Jahren nicht unterschritten werden. Der Siemens-Pensionsfonds, der zu Beginn mit 9,9 % der Anteile engagiert ist, will seine Anteile ebenfalls verkaufen.Siemens erwartet einen sehr hohen Buchgewinn aus der Notierung von Siemens Energy. Er errechnet sich aus der Differenz aus dem Unternehmenswert, den die Wirtschaftsprüfer von KPMG in einem sogenannten IDW-S1-Gutachten ermitteln, und dem Buchwert der Energieaktivitäten.