Siemens trotzt abgekühlter Konjunktur

Konzern erreicht Jahresziele mit Endspurt - Chef Kaeser kritisiert Handelskrieg

Siemens trotzt abgekühlter Konjunktur

mic München – Siemens bietet dem Abschwung die Stirn. Der Konzern will im angelaufenen Geschäftsjahr (30. September) den Umsatz erhöhen und hält auch eine Steigerung des Gewinns für möglich (siehe Grafik). Mit einem Endspurt haben die Münchner zudem ihre Jahresziele 2018/19 erreicht. “Während viele andere Industrieunternehmen ihren Ausblick revidieren mussten und manches Konglomerat gar weiter in Existenznot geraten ist, konnten wir unser Versprechen halten”, sagte Vorstandsvorsitzender Joe Kaeser auf der Jahrespressekonferenz.Im laufenden Turnus habe der Börsengang des künftigen Unternehmens Siemens Energy sehr hohe Priorität, sagte Kaeser. Mit dem Konzept Vision 2020+ habe man die größte Transformation in der 172 Jahre langen Unternehmensgeschichte eingeleitet. Der künftige Siemens-Energy-Chef Michael Sen erklärte, man sei auf Kurs des ambitionierten Zeitplans. Die Börsennotierung ist im September 2020 geplant.Die Investoren reagierten auf den Ausblick mit Kauforders. Die Siemens-Aktie ging mit einem Plus von 4,9 % auf 113,66 Euro aus dem Xetra-Handel. Die Anleger profitieren auch von der geplanten Anhebung der Dividende um 0,10 Euro auf 3,90 Euro je Aktie. Damit überschreitet Siemens erstmals in diesem Jahrzehnt die selbstgesetzte Ausschüttungsquote, wenngleich nur leicht. Ursache ist ein aufgrund von Sondereffekten gesunkener Nettogewinn.Kaeser übte indirekt Kritik an der Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump: “Spätestens jetzt hat jeder gesehen, wenn auch nicht eingesehen, dass Handelskriege keine Gewinner produzieren.” Während politisch ein protektionistischer Ansatz zu beobachten sei, richte sich die Technologie auf eine extraterritoriale Vernetzung von Menschen und Maschinen aus. Für große Konzerne sei im Protektionismus eine Lokalisierung der Ressourcen die richtige Wahl. Bedarf und Angebot gleiche sich dann lokal aus: “Das Schlechte daran ist leider, dass Exportländer da ein großes Problem hätten.” – Nebenstehender Kommentar Schwerpunkt Seite 11 Personen Seite 16