Gläubigerversammlung

Signa Holding soll Beteiligungen wie Chrysler Building verkaufen

Die insolvente Signa Holding des österreichischen Immobilien- und Kaufhaustycoons René Benko steht vor dem Verkauf wichtiger Assets wie der Beteiligung am Chrysler Building in New York.

Signa Holding soll Beteiligungen wie Chrysler Building verkaufen

Signa Holding
vor Verkauf von
Chrysler Building

Reuters Düsseldorf

Die Signa Holding des Tiroler Investors René Benko muss sich in ihrem Insolvenzverfahren von wichtigen Immobilien-Beteiligungen wie dem Chrysler Building in New York trennen. "Für den beschleunigten Verkauf von Beteiligungen und Vermögen wurde ein Verwertungsplan in Gang gesetzt", teilte Sanierungsverwalter Christof Stapf der Gläubigerversammlung in Wien mit. Neben der Verwertung etwa des Privatjets der Signa Holding gebe es auch Gespräche über die Beteiligung an Signa RFR US Selection, zu deren Assets unter anderem das prestigeträchtige Chrysler Building zählt. Wichtige Signa-Immobiliengesellschaften wie Development und Prime sollen stabilisiert werden – ebenso wie Signa Retail, zu der auch die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof gehört.

Für gruppenübergreifendes Lenkungsgremium

Stapf versucht sich einen Überblick über das weit verzweigte Signa-Reich zu verschaffen und will nun auch Transaktionen aus der Vergangenheit prüfen. Das Prüfungsunternehmen Deloitte soll ihn bei der Aufarbeitung unterstützen.

Zur Finanzierung des komplexen Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung braucht Stapf Geld, denn die von Benko zugesagten Zuschüsse über 3 Mill. Euro dürften nicht ausreichen, teilte er weiter mit. Die Fortführung des Verfahrens erfordere "außerdem die Wiedererlangung der Kontrolle über einzelne Teile der Signa-Unternehmensgruppe, soweit dies überhaupt noch möglich ist". Stapf sprach sich deshalb für die Schaffung eines gruppenübergreifenden Lenkungsgremiums aus.

Organigramm über 46 Seiten im A3-Format

Dieses Gremium solle für die Restrukturierung der gesamten Gruppe zuständig sein. Aus dem Insolvenzantrag der Holding gehe hervor, dass Benkos Dachgesellschaft über 53 direkte Beteiligungen an Firmen und mittelbare Beteiligungen an mehreren hundert weiteren Gesellschaften verfüge, hieß es weiter. Signa habe dabei äußerst komplexe Strukturen geschaffen: Das vorläufige Organigramm der Gruppe per Ende September umfasse "insgesamt 46 Seiten im A3-Format".

Und damit nicht genug: "Die Überprüfung hat ergeben, dass im Bereich des mittleren Managements der Gruppe ein Mangel an Managementkapazitäten mit übergreifendem Wissen besteht und die Holding ihrer Kontrollfunktion zuletzt nur mehr teilweise nachgekommen ist."

Zudem müssten auch Geschäfte der Signa aus der Vergangenheit geprüft werden. Erst danach könne überprüft werden, ob der von Signa angebotene Sanierungsplan angemessen sei. Immerhin arbeiteten die Signa-Vertreter "konzentriert mit dem Sanierungsverwalter zusammen". Die Eigenverwaltung im Sanierungsverfahren könne damit bestehen bleiben.

Benkos Signa Holding hat mit über 5 Mrd. Euro Schulden die bisher größte Insolvenz in Österreich hingelegt und am 29. November das Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Das Handelsgericht in Wien gab dem Antrag statt und ernannte Stapf zum Insolvenzverwalter. In Deutschland haben zudem kleinere Signa-Töchter Insolvenzanträge gestellt. Insider gehen davon aus, dass noch weitere Firmen aus Benkos weit verzweigtem Imperium folgen werden.