Chipzulieferer

Siltronic lastet Kapazität voll aus

Der Vorstand erwartet eine weiterhin hohe Nachfrage nach Wafern. Auch der starke Dollar treibt das Umsatzwachstum. Deshalb erhöht Siltronic die Jahresprognose für den Erlös.

Siltronic lastet Kapazität voll aus

jh München

Das Geschäft mit Wafern, den Siliziumscheiben für die Halbleiterindustrie, brummt. Trotz gestiegener Geschäftsrisiken erwartet der Vorstand des deutschen Wafer-Herstellers Siltronic eine weiterhin starke Nachfrage nach dem Grundmaterial für Chips. Eine Änderung des Kundenbedarfs sei nicht abzusehen, hieß es am Freitag. „Unser Fokus liegt weiter auf stabiler Produktion bei Vollauslastung“, sagte der Vorstandsvorsitzende Christoph von Plotho.

Nach einem Umsatzzuwachs von knapp 31% im ersten Halbjahr (siehe Tabelle) erhöhte der Vorstand nun die Erwartungen: Fürs gesamte Jahr rechnet er mit einem Erlösanstieg von 21 bis 27%, bisher 15 bis 22%. Siltronic begründet dies allerdings nicht mit dem wachsenden Geschäft, sondern mit dem positiven Einfluss des starken Dollar. „Eine kurzfristige Trendumkehr wird nicht erwartet.“ Als Gründe für den Erlösanstieg in den ersten sechs Monaten nennt das Münchner Unternehmen aber auch gestiegene Verkaufspreise und einen höheren Absatz.

Höhere Preise im Einkauf von Rohstoffen und Energie lasten auf dem Ergebnis. Der Vorstand rechnet nun mit Steigerungen der Stückkosten von rund 140 (bisher: 120) Mill. Euro in diesem Jahr. Für die Umsatzrendite vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen werden weiterhin 34 bis 37% angepeilt. Im ersten Halbjahr betrug die Ebitda-Marge 38,8%.

Siltronic investiert in diesem Jahr rund 1,1 Mrd. Euro überwiegend in die Erweiterung seiner Kapazitäten, davon fließen zwei Drittel in eine neue Fabrik in Singapur. Das Unternehmen hat deshalb im Juni bereits ein Schuldscheindarlehen über 300 Mill. Euro begeben. Eine Kapitalerhöhung schließt Siltronic für dieses Jahr aus.

Um ausreichend Liquidität für die Investitionen zu haben, begrenzt das Unternehmen die Dividende je Aktie auf 3 Euro, diese Summe wird für 2022 vorgeschlagen. Im ersten Halbjahr wurde bereits ein Ergebnis je Aktie von 6,10 Euro erreicht.

Für das Heizen und Klimatisieren des Werks in Freiberg (Sachsen) will Siltronic die Abhängigkeit von Gas verringern und innerhalb von sechs Monaten auf Öl umstellen, in einigen Jahren jedoch ohne fossile Energie auskommen.

Siltronic
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr    
in Mill. Euro20222021
Umsatz859657
Ebitda333200
 in % vom Umsatz38,830,4
Ebit247124
Nettoergebnis206123
Ergebnis je Aktie (Euro)6,133,50
Netto-Cashflow*−8771
Investitionen37190
Nettofinanzvermögen597528
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