Sinopec verzeichnet dramatischen Negativ-Swing

Chinesischer Ölkonzern spürt Corona-Delle im Raffineriegeschäft - Auch Petrochina schreibt hohe Verluste

Sinopec verzeichnet dramatischen Negativ-Swing

nh Schanghai – Asiens größter Ölraffineriebetreiber China Petroleum & Chemical Corp. (Sinopec) zeigt sich von der Coronaepidemie hart getroffen. Erstmals überhaupt seit dem Börsengang im Jahr 2000 weist der nach Petrochina zweitgrößte Ölförderer im Reich der Mitte ein Minus für eine Geschäftsjahreshälfte aus. Für die ersten sechs Monate des laufenden Jahres zeigt Sinopec einen Verlust nach Steuern in Höhe von 21,7 Mrd. Yuan (2,66 Mrd. Euro). In der Vorjahresperiode stand ein Gewinn von 32,2 Mrd. Yuan gegenüber. An der Hongkonger Börse gab die Sinopec-Notierung am Montag um knapp 2,5 % ein, im bisherigen Jahresverlauf büßte die Aktie damit bereits ein Drittel ein. Nachfrageknick Der massive Ergebnisswing geht in erster Linie auf hohe operative Verluste in der Sparte für Raffinerie- und Petrochemie-Aktivitäten zurück. So wurde hier ein Minus von 31,7 Mrd. Yuan nach einem operativen Gewinnen über 19 Mrd. Yuan in der vergleichbaren Vorjahresperiode geschrieben. Zwar zeigt sich das Ölraffineriegeschäft in der Regel von niedrigen Weltmarktaktpreisen für Rohöl nicht so stark belastet; jedoch verzeichnet Sinopec insbesondere in den ersten Monaten des Jahres, als es in China zu weitgehenden Restriktionen und Ausgangssperren zur Zurückdrängung der Covid-19-Ansteckungsgefahr kam, einen heftigen Nachfragerückgang für Rohölprodukte in der Bandbreite von Flugzeugkerosin bis Autobenzin. Danach wurde der Raffinerieoutput im Berichtszeitraum um mehr als 10 % zurückgedrängt.Die niedrigen Ölpreise wiederum treiben auch das Ölfördergeschäft in die roten Zahlen. Auch hier kam es zu einem fühlbaren Output-Rückgang und roten Zahlen. So schreibt die Fördersparte einen Verlust über 6 Mrd. Yuan nach 6,2 Mrd. Gewinn in der Vergleichsperiode. Erholung in SichtZwar wurden die Sachinvestitionen des Ölkonzerns in den ersten sechs Monaten noch leicht von 42,9 auf 45 Mrd. Yuan gesteigert, doch dürften nun mit Blick auf die trübe Geschäftslage Investitionseinschnitte anstehen. Sinopec hat bereits die Prognose für das Sachinvestitionsvolumen im Gesamtjahr von bislang 143,4 Mrd. Yuan um 10 % gekappt. Für die laufende zweite Jahreshälfte wird allerdings im Zuge der weitgehenden wirtschaftlichen Erholung im Reich der Mitte wieder mit einer Nachfragebelebung gerechnet. So veranschlagt Sinopec den Raffinerieausstoß in der zweiten Jahreshälfte auf 130 Millionen Tonnen nach 110 Millionen Tonnen in den ersten sechs Monaten.Bei Chinas größtem Ölförderer Petrochina hat sich im ersten Halbjahr vor allem der niedrige Ölpreis negativ bemerkbar gemacht. Für die erste Geschäftsjahreshälfte steht ein Verlust in Höhe von 30 Mrd. Yuan zu Buche, nachdem in der Vorjahresperiode noch ein Gewinn nach Steuern von 28,4 Mrd. Yuan erzielt wurde. Der Konzernumsatz wurde um 22 % auf 929 Mrd. Yuan gedrückt. Im Dienste einer Sicherung von nationalen Öl- und Erdgasreserven hat Petrochina seine Förderaktivitäten allerdings weiter ausgedehnt und verzeichnet einen Anstieg des Öloutputs um 5,2 % auf 475 Millionen Barrel. Die Gasproduktion stieg um knapp 10 %.