Sixt plant Aufspaltung

Autovermieter hat Börsengang seiner Leasingaktivitäten im Visier - Erstnotiz könnte im Sommer kommen

Sixt plant Aufspaltung

Deutschlands größter Autovermieter Sixt setzt 29 Jahre nach seinem Börsengang zu einem neuen Coup auf dem Handelsparkett an. Das SDax-Unternehmen beabsichtigt, die wachstumsstarken, aber ertragsschwächeren Leasingaktivitäten an die Börse zu bringen. Das Unternehmen befindet sich dazu nach eigenen Angaben in einer Prüfphase.sck München – Die Sixt SE meldete ad hoc, den Börsengang ihrer Tochtergesellschaft Sixt Leasing AG zu prüfen. Die Struktur und Details einer möglichen Transaktion würden beide Unternehmen untersuchen. Da das Ergebnis offen ist, stehen weder Zeitplan noch Bankenkonsortium fest. Aufgrund des derzeit günstigen Börsenumfelds könnte Sixt möglicherweise aber eine Erstnotierung ihrer Leasingtochter im Sommer ansteuern, wenn sich das Unternehmen für einen Börsengang des Konzernbereichs entscheiden sollte. Trotz der noch recht vagen Angaben konnten sich die Anleger mit den Plänen für ein Initial Public Offering (IPO) bereits anfreunden. Die Sixt-Stammaktie, die seit Oktober um zwei Drittel zugelegt hat, gewann nach der Nachricht in der Spitze 4,6 % an Wert. Das Papier beendete den Xetra-Handel schließlich bei 37,45 Euro (+3,9 %). Der Titel führte damit den SDax an. Einschließlich der Vorzugsaktien bringt es Sixt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von 1,7 Mrd. Euro.Derweil lotet Sixt-Rivale Europcar ebenfalls einen Börsengang aus. Der Finanzinvestor Eurazeo will den Wettbewerber aus Paris in der ersten Jahreshälfte 2015 an die Börse bringen. Hohe Beteiligung angepeiltVorstandschef und Großaktionär Erich Sixt (die Familie hält rund 60 % der stimmberechtigten Stämme) beabsichtigt, mit einem Börsengang der Sixt Leasing AG die Kapitalbasis der Tochtergesellschaft über die eingesammelten Eigenmittel zu stärken. Auf diese Weise will er finanziellen Spielraum für weiteres Wachstum im Leasinggeschäft schaffen, ohne dass dafür die deutlich größere und ertragsstärkere Autovermietungssparte angezapft werden müsste.Das Unternehmen betonte, im Falle eines Börsengangs des Leasingbereichs einen “maßgeblichen” Anteil an der Sixt Leasing AG halten zu wollen. Genaue Angaben über die Höhe dieser angepeilten Beteiligung machte die Sixt SE aber nicht. Der deutsche Marktführer ließ durchblicken, dass nach einem IPO die Leasingeinheit unter dem bisherigen Firmennamen weiterhin am Markt auftreten soll. Die Sixt Leasing AG führt Rudolf Rizzolli bisher als Alleinvorstand, Chefaufseher ist Erich Sixt.Die Leasingaktivitäten von Sixt machen rund ein Drittel des Konzernumsatzes aus, zwei Drittel entfallen auf das Kerngeschäft Autovermietung (vgl. Grafik). Sixt erwirtschaftet im größeren Konzernbereich höhere Renditen als in der kleineren Sparte. Im Jahr 2013 erzielte die Autovermietung bei einem Vorsteuergewinn von 122 Mill. Euro eine Marge von 10,2 %. Der Leasingbereich schaffte bei einem Vorsteuergewinn von 21 Mill. Euro 5,4 %. 2014 erreichte Sixt womöglich ein Rekordjahr. Das Unternehmen will die Zahlen am 17. März veröffentlichen.Am Markt spielten die Leasingaktivitäten von Sixt bislang kaum eine Rolle. Im Fokus der Analystenbewertungen steht das Autovermietungsgeschäft. In dieser Sparte konnte Sixt zuletzt große Fortschritte beim Umsatz- und Ergebniswachstum vorweisen. Aber auch im Leasingbereich kommt das Unternehmen gut voran, wenngleich Sixt in diesem Segment kleinere Brötchen backt als im Kerngeschäft. Nach einem Dämpfer in den Jahren 2008 und 2009 konnte der Leasingbereich die Zahl der Verträge in der vergangenen vier Jahren auf knapp 100 000 verdoppeln. Vor sechs Jahren hatte das Unternehmen den Vertragsbestand noch deutlich zurückgefahren, um sich auf diese Weise von unrentablen Geschäften zu trennen. Sixt betreibt Leasinggeschäfte seit 1967. Schwerpunkte sind das Flottenmanagement und Dienstleistungen für Geschäftskunden. Von den über 3 000 Konzernbeschäftigten entfallen 230 auf den Leasingbereich (Stand 2013).—– Kommentar Seite 1