PROCTER & GAMBLE

So sehen Sieger aus

Mit stehenden Ovationen haben die Aktionäre von Procter & Gamble auf der Hauptversammlung des weltgrößten Konsumgüterkonzerns auf die Bekanntgabe der Abstimmungsergebnisse für den Board reagiert. Alle elf Mitglieder des Aufsichtsgremiums mit CEO und...

So sehen Sieger aus

Mit stehenden Ovationen haben die Aktionäre von Procter & Gamble auf der Hauptversammlung des weltgrößten Konsumgüterkonzerns auf die Bekanntgabe der Abstimmungsergebnisse für den Board reagiert. Alle elf Mitglieder des Aufsichtsgremiums mit CEO und Chairman David Taylor an der Spitze wurden bestätigt, wie das Management auf Basis der vorläufigen Stimmenauszählung mitteilte. Den Angriff von Nelson Peltz und seinem Hedgefonds Trian Management hatte Procter & Gamble am Ende eines monatelangen Proxy-Streits abgewehrt.Als der Applaus der Aktionäre verebbt war, dürfte dem Management bereits gedämmert haben, dass mit dem denkbar knappen Abstimmungsergebnis für den eigenen Wahlvorschlag nur das Schlimmste verhindert wurde. Der 75-jährige Peltz klang nach der zweiten Niederlage in seinem dritten Proxy-Fight seit der Gründung von Trian im Jahre 2005 jedenfalls erstaunlich aufgeräumt. Procter & Gamble habe einen “Pyrrhussieg” errungen, erklärte der Milliardär. Angesichts seines starken Rückhalts bei institutionellen Adressen wie State Street, BlackRock, Fidelity oder dem Pensionsfonds Calstrs riet Peltz dem Management, ihn trotz der hauchdünnen Niederlage in den Board zu berufen. Im Übrigen sei nach der Auseinandersetzung mit Procter & Gamble erwiesen, dass kein Konzern zu groß ist, um in einem Proxy-Streit gestellt zu werden. “Wir sind die Pioniere. Jetzt steht uns alles offen. Alles liegt auf dem Tisch”, erklärte Peltz, der sich statt als “aktivistischer Investor” lieber als “hochgradig engagierter Aktionär” sieht.Auch wenn man nicht jede Umdrehung des “Spin” mitmachen muss, den Peltz seiner Niederlage gibt, könnte der Investor in der Auseinandersetzung mit Procter & Gamble am Ende wie schon bei DuPont tatsächlich als Sieger vom Platz gehen. Bei dem Chemiekonzern war Trian vor zwei Jahren knapp in einem Proxy-Streit gescheitert. Kurz darauf musste CEO Ellen Kullman dennoch gehen, und der Konzern nahm den Zusammenschluss mit Dow Chemical in Angriff, an dessen Drehbuch Trian mitgeschrieben hat.David Taylor, der CEO von Procter & Gamble, steht nach seinem Erfolg gegen Peltz ebenfalls in der Pflicht. Er muss liefern, was er den Aktionären in der angeblich fast 100 Mill. Dollar teuren Abwehrschlacht gegen Trian versprochen hat. Auch in den zunehmend von Aktivisten belagerten europäischen Konzernzentralen wird man registrieren, dass es Siege gibt, die man sich im eigenen Interesse ersparen sollte. Der US-Industrieausrüster General Electric hat Trian gerade einen Sitz im Board eingeräumt.