Softbank entsagt Ex-Chef von Uber
Von Stefan Paravicini, New YorkDer japanische Telekommunikations- und Medienkonzern Softbank hat auf dem Weg zu einer milliardenschweren Beteiligung am Fahrdienstvermittler Uber eine der derzeit größten Hürden für ein Investment bei dem US-Unternehmen überwunden. In Gesprächen mit dem Uber-Investor Benchmark Capital habe sich Softbank verpflichtet, eine Rückkehr von Uber-Gründer und Ex-CEO Travis Kalanick auf den Chefposten oder etwaige Ansprüche Kalanicks auf den Vorsitz im Aufsichtsrat zu blockieren, berichtet Bloomberg unter Berufung auf Insider. Das habe sich Benchmark, die Kalanick im Sommer zum Rücktritt gedrängt hatte und sich mit dem Uber-Gründer mittlerweile in einem Rechtsstreit über seinen Einfluss im Board befindet, schriftlich von Softbank versichern lassen, heißt es weiter.Der Machtkampf bei dem 2009 gegründeten Start-up, das heute mit rund 15 000 Mitarbeitern in mehr als 400 Städten weltweit präsent ist und bei privaten Investoren zuletzt eine Bewertung von knapp 70 Mrd. Dollar erzielt hat, ist auch mit der Berufung des neuen CEO Dara Khosrowshani vor wenigen Wochen nicht beendet, weil Kalanick weiterhin drei Sitze im Aufsichtsrat kontrolliert, von denen zwei allerdings nicht besetzt sind. Die weiter schwelenden Querelen bleiben deshalb das größte Hindernis für einen Einstieg von Softbank an der Spitze eines Konsortiums mit den Beteiligungsgesellschaften General Atlantic und Dragoneer Investment. Der chinesische Uber-Rivale Didi Chuxing, der in dieser Runde ebenfalls mitziehen wollte, hat angesichts des anhaltenden Durcheinanders bei dem US-Konkurrenten bereits sein Interesse zurückgezogen. Das verbliebene Trio will bis zu 1 Mrd. Dollar zu einer Bewertung von 69 Mrd. Dollar investieren und außerdem Anteile von bestehenden Uber-Aktionären im Volumen von bis zu 9 Mrd. Dollar erwerben. Der Preis für die Anteile der Altaktionäre soll im Rahmen einer Auktion festgestellt werden und bei einer Unternehmensbewertung von 45 Mrd. Dollar starten. Für Investoren böte sich eine seltene Gelegenheit, Anteile abzustoßen, während ein Exit über einen Börsengang nach Einschätzung des neuen Unternehmenschefs frühestens in zwei Jahren erfolgen könnte. Japaner wollen Sitz im BoardSoftbank strebe nach einer Beteiligung zwei Sitze im Board an, heißt es unter Berufung auf Insider. Im Gespräch seien der Softbank-Manager Rajeev Misra und Marcelo Claure, der Chef des von Softbank kontrollierten US-Mobilfunkdienstleisters Sprint. Möglich sei auch eine Variante mit einem Sitz im Board und einem zusätzlichen Beobachterposten in dem Gremium. Unklar sei, ob Uber den Board bei dieser Gelegenheit vergrößern werde oder den Aufsichtsrat umbaue, der ohne die beiden derzeit vakanten Sitze, deren Besetzung noch im vergangenen Jahr Travis Kalanick eingeräumt wurde, neun Köpfe zählt.