Technologie-Holding

Softbank Group brechen an der Börse ein

Der Rückzug chinesischer Technologiekonzerne von der US-Börse und das drohende Aus der ARM-Übernahme belasten die Aktien von Softbank. Die Zweifel am angekündigten Aktienrückkauf wachsen.

Softbank Group brechen an der Börse ein

mf Tokio

Die Aktie der Softbank Group ist zum Wochenauftakt an der japanischen Heimatbörse um 8,2% abgesackt. Es war der kräftigste Einbruch seit März 2020 und der siebte Tagesverlust hintereinander. Seit Jahresanfang haben die Papiere damit 35% verloren, auf Sicht von zwölf Monaten summiert sich das Minus auf 50%.

Gleich zwei Faktoren spielen hier eine entscheidende Rolle: Zum einen reagierten Anleger auf die Verluste von chinesischen Aktien an der New Yorker Börse. Softbank nutzte diesen Weg bisher, um den maximalen Ertrag aus Investitionen in China herauszuholen.  Zum anderen droht dem geplanten Verkauf des Chipdesigners ARM das Aus, was einen Aktienrückkauf in Frage stellt.

Die staatlichen Aufsichtsbehörden in China setzen schon länger Unternehmen unter Druck, die in den USA börsennotiert sind. Die Anteile des Fahrdienstvermittlers Didi verloren 22% und die des E-Commerce-Riesen Alibaba Group über 8%, nachdem Didi vergangene Woche ein Delisting bekannt gab. Softbank besitzt 20% von Didi und 25% von Alibaba und ist damit der jeweils größte Investor und Anteilseigner der beiden Unternehmen.

Zugleich ist die US-Handelskommission vor Gericht gezogen, um die geplante Fusion des britischen Chipdesigners ARM mit dem US-Prozessorhersteller Nvidia zu verhindern. Softbank hatte ARM vor fünf Jahren fast komplett übernommen, in der Bilanz der Japaner steht die Position mit knapp 25 Mrd. Dollar. Die Kartellbehörden mehrerer Länder halten die Übernahme für bedenklich, weil beide Unternehmen im Chipdesign mitmischen.

Diese beiden Entwicklungen haben viele Aktionäre von Softbank beunruhigt. Denn die Ankündigung von Softbank-Chef Masayoshi Son vom 8. November, eigene Aktien für bis zu 1 Bill. Yen (7,8 Mrd. Euro) innerhalb eines Jahres trotz des jüngsten Rekordverlustes des konzerneigenen Vision Fund zurückzukaufen, hängt davon ab, ob die Japaner aus dem Verkauf von Beteiligungen und aus Börsengängen ihrer Start-ups genügend freie Mittel generieren können. Die Zweifel daran sind nun gewachsen.

Bewertungen gesunken

Zwar könnte Softbank ihre Tochter ARM auch über einen Börsengang versilbern. Aber die Einnahmen wären derzeit deutlich geringer als bei einem direkten Verkauf an Nvidia, weil die Bewertungen der Halbleiterbranche an der Börse gesunken sind.

Auch für die Anteile an Didi und Alibaba ließen sich derzeit nur schwer Käufer finden. Denn potenzielle institutionelle Investoren müssen befürchten, dass ihre erworbenen Anteile in den USA unter Verlust in Hongkong-notierte Anteile umgewandelt werden.

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