Softbank Group verkündet Mega-Aktienrückkauf

Ökonomischer Schock zwingt Investorenlegende Son zu massiven Beteiligungsverkäufen

Softbank Group verkündet Mega-Aktienrückkauf

mf Tokio – Der japanische Technologie-Investor Softbank Group versucht die Sorgen um seine finanzielle Gesundheit mit Vermögensverkäufen in Rekordhöhe zu zerstreuen. In den nächsten vier Quartalen wird die Unternehmensgruppe von Masayoshi Son Beteiligungen im Wert von 4,5 Bill. Yen (38 Mrd. Euro) versilbern. Mit den Einnahmen will Son zum einen in großem Stil Schulden abbauen und zum anderen viel mehr eigene Aktien als geplant erwerben. “Dieses Programm wird der größte Aktienrückkauf in der Geschichte von Softbank sein und zum größten Zuwachs im Bargeldbestand führen”, teilte Son schriftlich mit. Darauf sprang die Aktie an der Tokioter Börse um 18,6 % nach oben. Bewertungen im KellerDer Softbank-Chef reagiert auf die Folgen des wirtschaftlichen Abbremsens im Kampf gegen das Coronavirus. Sein Vision Fund steckte hohe Summen in unprofitable Start-ups, trieb dadurch ihre Bewertung nach oben und verbuchte über Börsengänge einen Gewinn. Dieses Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr. Viele Beteiligungen wie der Mobilitätsanbieter Uber oder der Bürovermieter Wework stehen ohne Kunden da und verbrennen ihr Kapital noch schneller. Zugleich sinken die Bewertungen in den Keller, was Börsengänge und Aktienemissionen derzeit undenkbar macht. So sackten die Titel von Uber seit Ende Februar um bis zu 56 % ab.Diese Entwicklung erschwert es Softbank, frisches Kapital aufzunehmen, um ihre Start-ups über Wasser zu halten. Zum Beispiel muss der japanische Investor zum Monatsende den Altaktionären von Wework für 3 Mrd. Dollar Aktien abkaufen. Zugleich drohen die hohen Buchverluste der Investitionen die Bilanz in Schieflage zu bringen, falls die Verbindlichkeiten die Vermögenswerte übersteigen. Ende 2019 standen unterm Strich Schulden von 19,3 Bill. Yen (163,6 Mrd. Euro) in den Büchern. Forderung von Singer erfülltDer naheliegende Weg aus dieser Zwickmühle ist der Verkauf von Beteiligungen, die nach eigenen Angaben aktuell über 27 Bill. Yen (229 Mrd. Euro) wert sind. Die Börse bewertete Softbank Group am Montag nur mit 55,9 Mrd. Euro. Ein Vermögensverkauf soll also verborgene Schätze heben, genau wie dies der Hedgefonds Elliott Management gefordert hatte. Elliott war mit 2,5 Mrd. Dollar bei Softbank eingestiegen und hatte einen Aktienrückkauf von 20 Mrd. Dollar verlangt. Notgedrungen erfüllt Son nun den Wunsch von Milliardär Paul Singer. Zusammen mit dem am 13. März verkündeten Kaufprogramm erwirbt die Gruppe für 2,5 Bill. Yen (21,2 Mrd. Euro) eigene Aktien. Das entspricht 45 % der Anteile, die anschließend annulliert werden.In der Kasse liegen zwar 1,7 Bill. Yen (14,4 Mrd. Euro). Aber dies deckt nur die Anleihen und Kredite ab, die in den nächsten zwei Jahren zur Rückzahlung anstehen. Laut Bloomberg-Daten werden danach bis 2025 weitere 3,6 Bill. Yen an Verbindlichkeiten fällig. Details zu den Verkäufen nannte Softbank nicht. Der chinesische E-Commerce-Riese Alibaba und die japanische Mobilfunksparte Softbank Corp. bieten sich an. Nach der Fusion mit Sprint könnte Son auch seine Anteile von 24 % an T-Mobile abschmelzen. Dagegen lassen sich die Start-ups im Vision Fund sowie der Chipdesigner ARM derzeit nur schwer zu Geld machen, weil sie entweder tiefrote Zahlen schreiben oder nicht börsennotiert sind.