Technologie-Investitionen

Softbank Group will die KI-Welle reiten

Softbank Group steht vor dem Turnaround: Im ersten Geschäftsquartal schrieben die Flaggschiff-Vision Funds wieder schwarze Zahlen. Ein erfolgreicher Börsengang der britischen Tochter Arm würde das Kapital für eine neue Investitionswelle einbringen.

Softbank Group will die KI-Welle reiten

Softbank Group will die KI-Welle reiten

Vision Fund wieder im Plus – Aber Milliarden-Minus durch Wertverluste eigener Beteiligungen

mf Tokio

Die japanische Technologie-Investmentgesellschaft Softbank Group hat im vergangenen Quartal einen Milliardenverlust eingefahren, obwohl Tech-Werte durch die Begeisterung über künstliche Intelligenz einen weltweiten Aufschwung erlebten und das Vision-Fund-Segment wieder schwarze Zahlen schrieb. Der Nettoverlust für den Zeitraum April bis Juni schrumpfte jedoch von 3,2 Bill. Yen (20,3 Mrd. Euro) im Vorjahr um 85% auf 477,6 Mrd. Yen (3,1 Mrd. Euro). Der Quartalsumsatz veränderte sich kaum und sank nur um knapp 1% auf 1,56 Bill. Yen (10 Mrd. Euro). Eine Prognose für das Gesamtjahr gibt Softbank nicht ab.

Beim dritten Quartalsverlust des Tech-Investors hintereinander spielten Währungseffekte eine bedeutende Rolle. Außerdem erlitten Softbanks eigene große Beteiligungen bis zu 20% an Papierverlusten, darunter die an der Deutschen Telekom, deren US-Tochter T-Mobile sowie an Chinas E-Commerce-Riesen Alibaba. Dagegen kehrten die drei Vision Funds nach einer einjährigen Durststrecke in die Gewinnzone zurück und verbuchten einen Überschuss von 159,8 Mrd. Yen (1 Mrd. Euro).

Im Berichtszeitraum profitierte der Vision Fund 1 von höheren Börsenkursen seiner Beteiligungen am südkoreanischen E-Commerce-Konzern Coupang, dem Mitfahrvermittler Grab in Singapur und dem Biotech-Unternehmen Roivant Sciences. Jedoch belasteten Wertverluste des Fahrvermittlers Didi und anderer chinesischer Unternehmen. Unterm Strich blieben diesem Fonds 61 Mrd. Yen (391 Mill. Euro) nach roten Zahlen von 2,3 Bill. Yen (14,9 Mrd. Euro) im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Der Vision Fund 1 verzeichnete seit seiner Auflegung einen Gewinn von 12,4 Mrd. Dollar, während der Vision Fund 2 nach Angaben von Softbank noch mit 18,6 Mrd. Dollar in der Kreide steht. Der Vermögensfonds von Saudi-Arabien berichtete am Sonntag für 2022 einen Verlust seiner Anteile am Vision Fund 1 von 15,6 Mrd. Dollar inklusive Betriebskosten und Steuern.

Erste KI-Investitionen

Laut Finanzvorstand Yoshimitsu Goto geht ein großer Teil des jüngsten Quartalsverlustes auf die Abwertung des Yen zum Dollar zurück. Wenn man dies außer Acht lasse, seien die Investitionen im Grunde genommen kostendeckend, sagte Goto. Bei Neuinvestitionen wollen die Japaner weiterhin vorsichtig und selektiv vorgehen. Goto betonte, dass sich das Technologie-Umfeld verbessere. “Aber wir müssen auf die Bedingungen achten und den Tritt auf das Gaspedal sowie die Bremse bei den Investitionen entsprechend anpassen”, sagte er in Tokio.

Damit bestätigte er Äußerungen von Softbank-Chef Masayoshi Son, dass der Vision Fund bald wieder stärker Kapital an Start-ups ausschütten wird. Die Vision Funds investierten im vergangenen Quartal lediglich 1,6 Mrd. Dollar. Ein Schwerpunkt war künstliche Intelligenz. Ein Investment galt Telexistence, dessen Roboter in Japan Supermarktregale einräumen. Auch plant Softbank ein Joint Venture mit dem US-Lagerroboter-Hersteller Symbotic.

Der Umfang der avisierten KI-Offensive hängt von dem Erfolg des Börsengangs der Softbank-Tochter Arm ab. Der britische Designer für Smartphone-Chips verzeichnete einen Quartalsverlust von 9,5 Mrd. Yen (61 Mill. Euro) bei einem Dollar-Umsatzrückgang von 11%. Dafür machte Softbank die schwache Halbleiterkonjunktur verantwortlich. Doch Arm könnte Softbank bei einem IPO im September bei einer Bewertung zwischen 60 und 70 Mrd. Dollar bis zu 10 Mrd. Dollar einbringen. Dann wäre Arm nach Alibaba und Meta das größte Tech-Debüt aller Zeiten.

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