Softbank hat "Wende eingeleitet"

Konzernchef Masayoshi Son geht auf Neuaktionär Elliott zu - Zweiter Vision-Fonds kommt später

Softbank hat "Wende eingeleitet"

mf Tokio – Die Wertverluste in ihrem Technologiefonds haben die Erträge der japanischen Softbank Group zwischen Oktober und Dezember kräftig verringert. Der Gewinn sackte netto um 82 % auf 55 Mrd. Yen (458 Mill. Euro) und operativ um 99 % auf 2,6 Mrd. Yen (21,7 Mill. Euro) ab. Der Hauptgrund: Der Vision Fund verbuchte einen Verlust von 225,1 Mrd. Yen (1,9 Mrd. Euro). Der Wert von 29 seiner 88 Beteiligungen stieg, der von 31 fiel jedoch. Linderung durch AlibabaDas Ergebnis verfehlte den Konsens der Analysten, aber bedeutete eine klare Verbesserung zum Vorquartal, als ein Buchverlust von 970,3 Mrd. Yen anfiel. Für Linderung sorgte ein Sonderertrag von 331 Mrd. Yen (2,8 Mrd. Euro) aus dem Börsengang der Beteiligung Alibaba Group in Hongkong. Zudem verteuerten sich die Anteile von acht Unternehmen, die schon an der Börse notiert sind, seit dem Jahreswechsel um 3 Mrd. Dollar.Diese Zahlen fasste Softbank-Chef Masayoshi “Masa” Son in der Aussage zusammen, dass die Wende eingeleitet worden sei. In den zwei Jahren seit der Gründung des Fonds hätten die 9,5 Mrd. Dollar Investitionen in die acht börsennotierten Unternehmen unterm Strich bis zum 12. Februar einen Zugewinn von 4,4 Mrd. Euro erzielt. Insgesamt sei der Wert der Softbank-Beteiligungen seit Ende September um ein Viertel auf 283 Mrd. Dollar gestiegen. Das sei nicht schlecht, meinte Son. Der Vision-Fonds macht 12 % des Portfolios der Gruppe aus.Stolz verwies der Konzerngründer darauf, dass sich die Softbank-Aktie am Mittwoch um 11,9 % auf den höchsten Stand seit der Internetblase im Jahr 2000 verteuert hatte. Seit Jahresanfang sind die Anteile um 21 % gestiegen. Am Dienstag hatte sich der Börsenwert ihrer Beteiligung Sprint in den USA nahezu verdoppelt, nachdem ein Gericht eine Sammelklage mehrerer Bundesstaaten gegen die Fusion mit T-Mobile abgewiesen hatte.Auf den Einstieg des US-Hedgefonds Elliott reagiert der Gründer und CEO von Softbank grundsätzlich positiv. Als größter Einzelaktionär sei er genauso wie Elliott ebenfalls an einem höheren Aktienkurs interessiert, sagte Son. Aktuell liegt die Marktkapitalisierung von Softbank um 52 % unter dem Wert ihrer Beteiligungen, darunter Alibaba, der japanische Mobilfunkarm Softbank Corp. und der Chipdienstleister ARM. Er habe vor zwei Wochen mit Elliott gesprochen und sei zu einem Aktienrückkauf bereit, berichtete Son. Aber zum Umfang und Timing wollte er nichts sagen. Elliott verlangt ein Volumen von bis zu 20 Mrd. Dollar. Doch Son zeigte sich skeptisch gegenüber der Idee, Anteile der chinesischen Alibaba Group zu verkaufen, um den Rückkauf zu finanzieren. Zuletzt hatte Softbank Anfang 2019 für die Rekordsumme von 600 Mrd. Yen eigene Anteile erworben.Stattdessen stellte der Konzernchef klar, dass seine Priorität auf fortgesetzten Investitionen in junge Technologieunternehmen liege. Die Geldgeber für den ersten Fonds und potenzielle Investoren hielten sich nach der teuren Rettung des Büroflächenvermieters Wework zurück, räumte Son ein. Daher werde der zweite Vision Fund kleiner als die bislang geplanten 108 Mrd. Dollar ausfallen und zunächst mit Kapital von Softbank starten. Diese Brückenfinanzierung könnte nach ein bis zwei Jahren zum zweiten Fonds führen. Der Finanzmarkt sollte sein Unternehmen nicht nach dem Ebit-Ergebnis, sondern nach dem Wert seiner Beteiligungen abzüglich der Nettoschulden betrachten, forderte der 62-Jährige. Er selbst sehe sich weniger als Geschäftsmann und mehr als “abenteuerlustiger Investor”.