Technologie-Investor

Softbank steigt bei Alibaba aus

Der japanische Technologie-Investor Softbank versilbert Anteile. Spardruck forciert den Abbau von Paketen. Die Börse reagiert vergrätzt.

Softbank steigt bei Alibaba aus

Tech-Investor Softbank
steigt bei Alibaba aus

Finanznöte zwingen Japaner zum Verkaufen

mf Tokio

Der japanische Technologie-Investor Softbank Group steigt aus seiner erfolgreichsten und wichtigsten Beteiligung weitgehend aus. Nach Informationen der Financial Times hat Softbank über Terminkontrakte in diesem Jahr Aktien im Wert von 7,2 Mrd. Dollar vom chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba Group verkauft. Zusammen mit Vorjahresverkäufen von 29 Mrd. Dollar wird der Softbank-Besitz an Alibaba von 14,6% zu Ende September auf 3,8% schrumpfen.

Der japanische Investor steht unter starkem Spardruck, weil viele seiner Beteiligungen an Technologie-Start-ups massiv an Wert verloren haben. Zahlreiche Mitarbeiter wurden entlassen, der Risikokapitalgeber Softbank Ventures Asia steht zudem zum Verkauf. Softbank wollte den Bericht nicht bestätigen. Aber an der New Yorker Börse brach das Alibaba-Papier um 5,9% ein.

Die Kontrakte räumen Softbank-Chef Masayoshi Son zwar die Option ein, die Aktien zurückzukaufen. Bei ähnlichen Derivategeschäften in der Vergangenheit hatten die Japaner jedoch diese Option nicht genutzt. Im Schnitt erhielt Softbank laut dem FT-Bericht für ihre während der vergangenen 14 Monate verkauften 389 Mill. Alibaba-Aktien einen Preis in Höhe von jeweils 92 Dollar je Titel. Am Mittwochabend in New York notierte die Aktie bei 93,80 Dollar, weit unter ihrem Höchstkurs von 317 Dollar.

Aufspaltung bringt Schub

Schuld daran sind vor allem Attacken der chinesischen Regierung auf Alibaba und den Gründer Jack Ma. In der Folge stürzten die Papiere auf ein Sechsjahrestief. Für Aufschwung sorgte zuletzt jedoch die geplante Aufspaltung von Alibaba in sechs unabhängige Gesellschaften.

Der fast komplette Ausstieg beendet eine der erfolgreichsten Technologiewetten aller Zeiten. Im Jahr 2000 hörte Ma, dass Softbank-Chef Son sich in China nach innovativen Start-ups umsah, und bat ihn per Mail um eine kurze Begegnung. Nach nur fünf Minuten verlängerte Son das Treffen und stieg dann mit 2 Mrd. Yen (damals 20 Mill. Dollar) ein. Später stockte der Japaner sein Investment noch auf. Beim Börsengang im Jahr 2014 hielt Son ein Paket in Höhe von 37% von Alibaba und erzielte dabei eine Wertsteigerung um den Faktor 3.700.