Softbank stürzt in tiefrote Zahlen

Wertverluste von Wework und anderen Tech-Investitionen - Konzernchef Son gibt sich zerknirscht

Softbank stürzt in tiefrote Zahlen

Der japanische Technologie-Investor Softbank hat nach einer kostspieligen Stützungsaktion für den amerikanischen Bürovermieter Wework und anderen Fehlschlägen zum ersten Mal seit 14 Jahren einen Quartalsverlust eingefahren. Die Ertragszahlen seien schrecklich, räumt CEO Masayoshi Son ein.mf Tokio – Hohe Abschreibungen haben der japanischen Softbank Group den ersten operativen Verlust seit 14 Jahren eingebrockt. Das Minus von 704,4 Mrd. Yen (5,8 Mrd. Euro) im Vierteljahr zwischen Juli und September lag weit über den Schätzungen der Analysten und bedeutete eine dramatische Kehrtwende nach dem Rekordertrag von 1,12 Bill. Yen (9,3 Mrd. Euro) im Vorquartal. “Wir haben schreckliche Ertragszahlen zu melden, und ich habe eine harte Lektion gelernt”, gestand Softbank-Gründer und CEO Masayoshi Son bei der Bilanzvorlage in Tokio. Dann hielt er jedoch dagegen: Trotz der vielen Unkenrufe in der Presse handele es sich nicht um einen Sturm, sondern um kleine Wellen, betonte Son.Der extreme Pendelausschlag zwischen dem ersten und zweiten Geschäftsquartal ging auf das Konto des 98 Mrd. Dollar schweren Softbank Vision Fund für Technologie-Start-ups. Die Buchverluste zum fairen Wert von 25 seiner 88 Investitionen, darunter Uber und Slack, summierten sich trotz Gewinnen von 25 anderen Beteiligungen unterm Strich auf 970,3 Mrd. Yen. Dennoch liegt der zwei Jahre alte Fonds laut Softbank insgesamt im Plus. Ohne bisherige Exits übersteigt sein Gesamtwert von 77,6 Mrd. Dollar die Investitionskosten noch um 9,8 %.Softbank selbst schrieb im vergangenen Quartal 3,4 Mrd. Dollar an Investitionen in das Immobilien-Start-up Wework ab. Im Gesamtjahr sollen es 4,6 Mrd. Dollar werden. Der faire Wert von Wework hatte sich nach dem Scheitern des geplanten Börsengangs von 47 Mrd. Dollar radikal auf 7,8 Mrd. Dollar verringert. Vor allem durch den Buy-out der Anteile von Gründer Adam Neumann besitzt Softbank nun 80 % an Wework. Für einen teilweisen Ausgleich sorgte der Buchgewinn über 277 Mrd. Yen durch die neue Verbindung zwischen Alibaba Group und Ant Financial. Softbank hält 26 % des chinesischen E-Commerce-Giganten.Son bedauerte den Absturz von Wework. “Ich habe eine schlechte Entscheidung getroffen, die ich zutiefst bereue”, gestand der 62-jährige Investor. Das Produkt von Wework sei brillant und seine Nutzer glücklich, aber er habe die guten Seiten von Neumann überschätzt und bei den schlechten Seiten weggesehen. Softbank-Vize Marcelo Claure werde Wework durch eine Investitionsbremse sanieren, bis die neuen Gebäude vermietet seien. Die Kapitalspritzen von Softbank für Wework seien kein Rettungspaket gewesen, sagte Son, dies widerspreche seiner Investment-Philosophie. Als Lehre aus dem Fall führen Softbank und der Vision Fund Regeln für die Governance ihrer Beteiligungen ein, um die Macht der Gründer zu begrenzen.Trotz des Desasters hält der Japaner mit koreanischer Abstammung an seinen Plänen für einen zweiten Vision Fund fest. Details zu möglichen Investoren und der Zielsumme wollte Son jedoch nicht nennen. Aus seinem “schweren Fehler” bei Wework wolle er lernen, aber er erwarte nicht, bei den nächsten Investitionen nervös zu sein. “Ich bin ein Optimist und behalte mein Selbstvertrauen”, sagte Son. Dabei ist auch sein persönliches Vermögen geschrumpft, zumindest auf dem Papier. Aufgrund der Kursverluste der Softbank Group sind die Anteile von Son nur noch 14,1 Mrd. Dollar wert, sechs Milliarden weniger als im Juli.