Doch keine Abspaltung mit IPO

Softbank übernimmt überraschend die Industrierobotik von ABB

Im Frühjahr hatte ABB eine Ausgliederung samt Börsengang für das Geschäft mit Industrierobotern angekündigt. Der Verkauf nach Japan bringt offenbar mehr ein.

Softbank übernimmt überraschend die Industrierobotik von ABB

Softbank übernimmt überraschend die ABB-Industrierobotik

Japanischer Tech-Investor: "Ära von KI-basierter Robotik“

mf Tokio

Der japanische Technologie-Investor Softbank Group erwirbt die Robotik-Sparte von ABB zu einem Unternehmenswert von 5,4 Mrd. Dollar. Die Übernahme kam überraschend: Bislang wollte der Schweizer Elektrotechnikkonzern sein Robotergeschäft über einen Börsengang abspalten. Die Transaktion soll spätestens Ende 2026 abgewickelt sein. Die ABB-Aktie startete in Zürich mit +3,3% in den Handel, Softbank fielen in Tokio um 2%. Damit geht bereits eine zweite ABB-Sparte nach Japan: Hitachi übernahm 2022 das Stromgeschäft der Schweizer.

Synergieeffekte erhofft

Softbank erhofft sich von dem Zukauf Synergieeffekte mit anderen Beteiligungen im Bereich Künstliche Intelligenz. Der KI-Sektor der 75 Mrd. Dollar schweren Robotikbranche expandiert jährlich um 20%. „Physische KI ist die Zukunft“, erklärte Konzernchef Masayoshi Son. Der Kauf läuft über Softbanks neue Dachgesellschaft Robo Holdings für Robotik-Vermögenswerte. Der Investor hat über ein Dutzend Portfoliounternehmen – darunter Berkshire Grey, Agile Robots, AutoStore und der KI-Modell-Entwickler Skild AI – in die neue Einheit übertragen. Softbank machte 2014 durch den sprechenden Roboter Pepper Schlagzeilen. Später stellte man die Produktion ein. Die Mehrheit am US-Roboterpionier Boston Dynamics verkauften die Japaner 2021 an Hyundai Motor, halten aber noch 20%.

„Attraktiver Multiplikator“

ABB will den Verkaufserlös in Technologien und Kapazitätsausbauten der Sparten Automatisierung und Elektrifizierung stecken. Letztere profitiert vom KI-Datenzentrum-Bau. „Wir haben jetzt noch mehr Feuerkraft, um organisch und anorganisch zu wachsen“, sagte CEO Morten Wierod. Vontobel-Analyst Mark Diethelm sagte Bloomberg, der Verkauf des Geschäftsbereichs habe einen „äußerst attraktiven Multiplikator“. Der erwartete Wert einer separaten Notierung hätte weniger als 4 Mrd. Dollar betragen.

ABB ist der zweitgrößte Hersteller von Industrieroboter hinter Fanuc in Japan, gefolgt von der Augsburger Kuka im Besitz der chinesischen Midea Group sowie Yaskawa Electric, ebenfalls Japan. ABB Robotics erzielte 2024 mit 7.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 2,3 Mrd. Dollar, das waren nur 7% der Konzerneinnahmen. Die operative Marge von 12,1% lag deutlich unter den 18,1% des Gesamtkonzerns.